Ein Antrag auf Parteimitgliedschaft liege nicht vor, und eine Mitgliedskarte sei ihm nie ausgehändigt worden. "Das muss ein reiner Karteivorgang eines HJ-Jahrgangs gewesen sein."
Auch Walter Höllerer betroffen
Der 80-jährige Ehrenpräsident der Berliner Akademie der Künste reagierte damit auf die Darstellung des im Dezember erscheinenden, von Christoph König herausgegebenen "Internationalen Germanistenlexikons 1800-1950" (Verlag de Gruyter, Berlin). Demnach ist Jens am 1. September 1942 in die NSDAP aufgenommen worden. Dies gilt den Akten zufolge unter anderem auch für die Germanisten Peter Wapnewski und Walter Höllerer.
"Jugendlicher Fehler"
"Ich war kein Widerstandskämpfer, ich war in der Hitler-Jugend, ich war 19", sagte Jens jetzt dazu. Wenn er damals als Jugendlicher einen Fehler gemacht haben sollte, dann habe er ihn "weiß Gott wieder gut gemacht". Er denke nicht daran, sich nach über 60 Jahren einem "Spruchkammer-Verfahren" zu stellen.
Er werde jedoch alles tun, um zu beweisen, dass es seinerzeit die Überführung von ganzen Jahrgängen der Hitler-Jugend und anderer Organisationen oder Teilen von ihnen gegeben habe, wofür es eine Reihe von Zeugen gebe. "Davon haben höchstens die Eliten der HJ etwas erfahren."
"Nichts zu vertuschen"
Irgend einen Grund zu Vertuschen habe er nicht, betonte Jens. "Das war nach bestem Wissen und Gewissen bis zum Erweis des Gegenteils ein reiner Karteivorgang. Ich hatte und habe ein reines Gewissen. Aber niemand kann Irrtümer ausschließen, dass zum Beispiel auf einer großen Versammlung damals ein 'Generalwisch' unterschrieben wurde."