Gianfranco Fini war dort, wo Jörg Haider eine Zeit lang gerne gewesen wäre. Der rechtskonservative Chef der italienischen Alleanza Nationale, vormals Neofaschisten, ist von der Regierung Sharon geradezu herzlich zu einem offiziellen Besuch empfangen worden. Das Foto von Fini in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem - komplett mit dem religiösen Käppchen, der Yarmulke (die Kurt Waldheim dort seinerzeit nicht aufsetzen wollte) - ging um die Welt. Jörg Haider hat sich eine Zeit lang sehr um Anerkennung jüdischer Organisationen bemüht ("Er glaubt wirklich an die Macht des Weltjudentums", sagte ein Vertreter einer großen amerikanischen Organisation) und wäre wohl gern nach Israel gereist. Es wurde dann eine Reise zu Saddam Hussein (die, so viel kann man rückblickend sagen, ihn auch in Österreich als ernst zu nehmenden Politiker zerstört hat). Fini hat das ganz anders gemacht. 1994 war Mussolini für ihn noch "einer der größten Staatsmänner". Dann distanzierte sich Fini Schritt für Schritt vom Faschismus, reiste nach Auschwitz, säuberte seine Partei (teilweise) von den Unverbesserlichen. Wie weit seine innere Wandlung geht, kann man ihm nicht ansehen. Aber er hatte die Selbstdisziplin. (DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2003)