Wien - Globalisierungskritiker sehen im jüngsten Bericht der
Welternährungsorganisation FAO einen erneuten Beweis, "dass die
neoliberale Globalisierung gescheitert ist". "Die Politiken von
Weltbank, Währungsfonds und der Marktöffnungsfundamentalismus der WTO
(Welthandelsorganisation, Anm.) haben vorrangig die Interessen der
multinationalen Konzerne und der finanziellen Gläubiger im Auge, und
nicht die Armen und Hungernden", kritisierte Karin Küblböck vom
Anti-Globalisierungsbündnis Attac Österreich.
Hunger auf dem Vormarsch
Laut dem am Dienstag veröffentlichten
Welternährungssicherheitsbericht der FAO ist der Hunger wieder auf
dem Vormarsch, obwohl in China die Zahl der Betroffenen deutlich
zurückgegangen ist. Weltweit leiden 842 Millionen Menschen an Hunger
oder chronischer Unterernährung. Insgesamt habe die Zahl seit Mitte
der neunziger Jahre um 18 Millionen zugenommen, nachdem sie in der
ersten Hälfte der neunziger Jahre um 37 Millionen zurückgegangen war.
FAO im Widerspruch mit Weltbank, Währungsfonds und WTO
Alle von der FAO vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bekämpfung des
Hungers stehen nach Ansicht von Attac im Widerspruch zu den Zielen
von WTO, Weltbank und Währungsfonds: "Die Erhöhung der
Bodenproduktivität in armen ländlichen Regionen würde wirksame
Landreformen, zinslose Kredite und Gratisbildungsangebote für
Kleinbauern und -bäuerInnen voraussetzen - alles spanische Dörfer für
die neoliberalen Institutionen. Der Schutz der Naturressourcen ist
durch niemanden stärker gefährdet als durch die Erschließungskredite
der Weltbank und die Handelsliberalisierung der WTO. Der Ausweitung
der Infrastruktur am Land steht wiederum die WTO im Weg, weil sie die
Grundinfrastruktur multinationalen Konzernen überlassen möchte, die
sich nur für Ballungsgebiete interessieren. Der Zugang zu
Nahrungsmitteln für die Ärmsten wird durch Freihandel im Agrarbereich
- wodurch die besten Böden auf Export umgestellt werden - und durch
die Streichung von Nahrungsmittelsubventionen konterkariert." (APA)