Drei Jahre nach dem Skandal am Neuen Markt um das Augsburger Software-Unternehmen Infomatec ist Firmengründer Gerhard Harlos wegen Insiderhandels zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und 9.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Mit einem Teilgeständnis im Prozess vor dem Augsburger Landgericht entging der 42-Jährige nach einer Absprache zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung einer Gefängnisstrafe, wie Richter Rainer Brand am Donnerstag bei der Urteilsverkündung erklärte.

Mittlerweile Mittellos

Das beschlagnahmte Vermögen des nach eigenen Angaben inzwischen mittellosen Harlos im Wert von 380.000 Euro - darunter ein Bugatti - zog das Gericht für die Staatskasse ein.

Der Angeklagte gestand, in zwei Fällen 1999 und 2000 Aktien im Wert von über 15 Mio. Euro nach falschen Ad-hoc-Meldungen oder unterlassenen Gewinn-Warnungen verkauft zu haben. "Insbesondere beim zweiten Aktienverkauf ist zu sehen, dass der Angeklagte dem Kurssturz ins Bodenlose zuvorgekommen ist", sagte Richter Brand.

Haftstrafe droht

Der mitangeklagte zweite Firmengründer Alexander Häfele hatte sich zuvor geweigert, sich dem Deal anzuschließen und zeigte sich verbittert über seinen Kompagnon. Häfele droht nun nach Andeutung des Gerichts eine mehrjährige Haftstrafe ohne Bewährung.

Die beiden Manager erregten bundesweit Schlagzeilen, als sie im Herbst 2000 als erste damalige Börsenstars des Neuen Marktes in Untersuchungshaft genommen wurden und erst nach einem halben Jahr gegen Auflagen frei kamen. Gegen beide laufen zahlreiche Schadenersatzklagen von geprellten Anlegern.(APA/AP)