Damals hieß es bereits, es könnte seine letzte Arbeit sein, schließlich war der Hollywoodstar bereits 70 und sprach vom Aufhören. Eastwood ließ es aber zum Glück nicht sein: Seine mittlerweile 24. Regiearbeit, das düstere Drama Mystic River, läuft ab Freitag, 28.11., in heimischen Kinos und galt bereits bei den letzten Filmfestspielen in Cannes als ein Höhepunkt.
Dass der Regisseur Eastwood mittlerweile auf der ganzen Welt von einer cinephilen Fangemeinde verehrt wird, war nicht immer so: Einige sehen in ihm noch heute den schweigsamen Revolverhelden aus Sergio Leones Spaghetti-Western, mit denen der in den 60er-Jahren noch völlig unbekannte TV-Schauspieler schlagartig berühmt wurde.
Vor allem in den Filmen von Don Siegel, allen voran natürlich als "Dirty" Harry Callahan, gewann er dann als eiserner Vollstrecker von Law and Order Profil - und nicht nur Freunde: Die liberale und einflussreiche Filmkritikerin Pauline Kael bezeichnete die Callahan-Reihe etwa als schlichtweg faschistisch.
Eastwood, der Anfang der 70er erstmals ins Regiefach wechselte (Play Misty For Me), blieb seinem Rollenbild dennoch treu: Er untersucht weiter sinnstiftende Amerikana auf ihre Gültigkeit, anhand stoischer, einsamer Helden. Wobei Gerechtigkeit wohl in keinem seiner Filme je aus verbürgtem Recht hervorgeht, sondern stets mit einem - durchaus ambivalent bleibenden - Individualismus erkämpft wird. Konservativ sind seine Filme letztlich darin, dass sie an keine bessere Welt glauben wollen.
Als Regieautor nahm diesen zutiefst amerikanischen Regisseur zuerst das Ausland wahr, wo schon "Handwerker" wie John Ford, Howard Hawks oder Nicholas Ray zu Künstlern erhoben worden waren: Eastwoods Stil, berühmt sparsam, ist klassisches, umstandsloses Storytelling. Spätestens 1992, mit dem Oscar-prämierten Western Unforgiven, erkannte man diese Qualitäten auch in Hollywood.