Christian Doppler

Foto: derStandard.at
Wien - "Christian Dopplers Entdeckung ist ein Jahrtausend-Effekt", war Experimentalphysiker Anton Zeilinger bei der Gedenkveranstaltung für den Salzburger Physiker an der Uni Wien überzeugt. Der Doppler-Effekt wird in fast allen wissenschaftlichen Disziplinen angewandt.

Der Physiker wurde 1803 in Salzburg geboren. Der Salzburger Professor für Physik, Simon Stampfer, machte den begabten jungen Mann zu seinem Schüler. 1841 wurde Doppler Professor für Geometrie am Polytechnischen Institut Wien, 1950 erster Direktor des neu gegründeten Physikalischen Instituts.

Der Doppler-Effekt beruht auf der Existenz von Wellen und deren Wahrnehmung. Bewegt sich ein Zug - unter der Schallgeschwindigkeit - von A nach B, hört ein stationärer Körper seine Schallwellen als immer höher tönend: Sie "stauchen" sich zu einer höheren Frequenz und kommen daher in immer kürzerer Folge beim Empfänger an. Bewegt sich der Zug wieder weg, verlängern sich die Wellen und klingen tiefer.

Bläuliche Planeten

Doppler veröffentlichte 1842 "Über das farbige Licht der Doppelsterne". Das Licht eines Sterns, der sich von der Erde wegbewegt, geht ins Orange, das eines Sterns, der sich zur Erde bewegt, ins Bläuliche. Heute werden die Distanzen der Planeten zu einander und die Ausdehnung des Universums (Hubble-Effekt) damit errechnet - "ein eleganter Einsatz des Doppler-Effekts", meinte Zeilinger.

Bei seinen Zeitgenossen stieß der Physiker jedoch auf Widerstand. Der Grund war wohl, dass die "wissenschaftliche Praxis, die anwendet und zeigt", im 19. Jahrhundert kaum anerkannt war, schreibt der Physiker Peter Schuster in Weltbewegend - unerkannt: Leben und Werk des Physikers Christian Doppler. Viel mehr suchte die Wissenschaft nach Methodik. Der Mathematiker Josef Petzval warf Doppler öffentlich vor, dass man "unmöglich" in einer Untersuchung, die allein auf "Gleichungen des ersten Grades" basierte, etwas Nützliches ableiten könne: Dopplers "Theorie des Lichts" ruhe "auf schwankendem Boden". Petzval starb, und dem Vordenker Doppler, dem "ersten bedeutenden Physiker Österreichs", folgten Quantenphysik und Relativitätstheorie.

Radialgeschwindigkeiten von Sternen

1892 gelangen H. C. Vogel Bestimmungen der Radialgeschwindigkeiten von Sternen. 1905 erhielt J. Stark für seinen Nachweis des optischen Doppler-Effekts an Kanalstrahlen den Nobelpreis. Seit 1929 wird die Ausdehnung des Universums damit gemessen. 1958 begann mit Doppler-Systemen eine neue Ära der Navigation. 1967 entstanden grundlegende Arbeiten zur Lasertechnik, und heute wird das Doppler-Radar zur Messung von Wettersystemen verwendet. Christian Doppler starb 1853, von Lungenkrankheit geschwächt, in Venedig. (Eva Stanzl/DER STANDARD, Printausgabe, 28.11.2003)