Wien - Als Kind war Horst Steiner zu langsam. "Meine Großmutter hat immer gesagt, dass gerade das Christkind vorbeigeflogen sei - aber ich war immer zu spät beim Fenster." Heute ist der IT-Manager davon überzeugt, dass das gut so war. Gut für die Sehnsucht. Gut fürs Träumen. Gut für die Vorfreude und gut für den Mythos: Weihnachten ohne Christkind, meint Steiner, sei nicht sein Fest. Auf den Mann im Schlitten könne er - samt Getöse - gut verzichten.
Horst Steiner ist damit nicht alleine: Bei seinem Arbeitgeber, dem Telefon- und Internetanbieter Inode, dachten Chefs und Kollegen genauso - und weil aus allgemeiner Ungemach rasch eine Initiative wird, ist seit gestern die Anti-Weihnachtsmann-Initiative "Join Christkind" online: Von Anti-Santa-Testimonial-Areas über E-und Ansichtskarten bis zu Klebern, Badges und T-Shirts reicht das Spektrum, das Inode und die Grazer Agentur Datenkraft anbieten - zusätzlich sollen Anti-Weihnachtsmann-Kundgebungen stattfinden.
Pro 100.000 Unterstützungserklärungen sollen überdies 10.000 Euro an ein SOS-Kinderdorf gehen. Daten von Unterstützern würden keinesfalls weiterverwendet. Die Aktion, betont man bei Inode, finde streng getrennt von allen Marketingaktivitäten statt - nur den Benefit, sich als österreichisches Unternehmen mit "österreichisch-bodenständigem Image" zu positionieren, beanspruche man. Dass da das englische "join" im Domain-Name irritierend wirkt, gibt Steiner zu: "Das stört - aber im Internet herrscht Adressknappheit."
Pro Christkind