Bild nicht mehr verfügbar.

Australiens Team mit der formschönen Trophäe

Foto: APA/EPA
Melbourne - Wimbledon-Finalist Mark Philippoussis hat Australien am Sonntag in Melbourne wie in Trance zum 28. Daviscup-Triumph geführt. "Es war, als hätte ich an der Linie gestanden und mir selbst beim Tennis spielen zugesehen", sagte der 27-Jährige nach dem 7:5, 6:3, 1:6, 2:6, 6:0 gegen Juan Carlos Ferrero. Es war der 3:1-Schlusspunkt (das letzte Einzel Lleyton Hewitt - Carlos Moya wurde nicht mehr gespielt) unter die Revanche auf Rasen für die finale Sandplatz-Pleite gegen Spanien vor drei Jahren. Und auch ein Sieg über sich selbst, denn Philippoussis plagten "höllischen Schmerzen" in der rechten Schulter.

"Ein Wunder"

"Es war ein Wunder, nichts als ein Wunder", befand Australiens Kapitän John Fitzgerald nach dem Fünfsatz-Krimi seines "Patienten", der "zum Helden einer ganzen Nation" geworden sei. Eine Packung heißes Öl und die Hände des Physiotherapeuten heilten Philippoussis auf wundersame Weise zu Beginn des finalen Durchgangs, den Ferrero mit 0:6 verlor. Die "Aussis" hatten den Pokal und verzichteten in Absprache mit dem Gegner auf das abschließende Match.

"Der Sieg heute war der mit Sicherheit größte meiner Karriere", sagte Philippoussis. "Daran besteht überhaupt kein Zweifel." Dabei wollte der Spitzenspieler der Australier mitten im Match die Waffen strecken. Jeder Aufschlag wurde zur Qual, nicht einmal hochheben konnte er seinen rechten Arm, ohne dass ihm vor Schmerzen schwarz vor Augen wurde. Aber die 15.000 Zuschauer in seiner Heimatstadt Melbourne mobilisierten die letzten Kräfte des in Florida lebenden Wahl-Amerikaners, der sich auch von zwei Doppelfehlern im ersten Aufschlagspiel des fünften Satzes nicht aus der Bahn werfen ließ.

Ferrero völlig verunsichert

Nun begann das Wunder, das nach dem dritten Matchball und 3:12 Stunden niemand im Rod-Laver-Stadion begreifen konnte. Mit eisernem Willen brachte Philippoussis sein Service durch und Ferrero so in Verlegenheit, dass der völlig verunsichert kein Spiel mehr holte. "Das ist mir im entscheidenden Satz noch nie passiert", sagte der Weltranglisten-Dritte, der schon sein Eröffnungs-Match gegen Lleyton Hewitt in fünf Sätzen verloren hatte. "Ich bin geschockt, frustriert und sagenhaft enttäuscht", meinte der French-Open-Sieger, der schon beim Masters Cup in Houston/Texas seine drei Vorrundenspiele kläglich verloren hatte.

Den Grundstein zum ersten Final-Heimsieg seit 1986 hatte die zweitbeste Tennis-Nation nach den USA (31 Siege) durch ein 6:3, 6:1, 6:3 von Todd Woodbridge/Wayne Arthurs gegen Alex Corretja/Feliciano Lopez gelegt. Zuletzt hatte Australien den Pott 1999 beim 3:2 in Frankreich gewonnen und in vier der letzten fünf Finals gestanden. Die Titelverteidigung beginnt vom 6. bis 8. Februar 2004 in Adelaide gegen Schweden. (Reuters/APA/dpa)

DAVISCUP - Finale in Melbourne (auf Rasen):

Australien - Spanien 3:1

Freitag:
  • Lleyton Hewitt - Juan Carlos Ferrero 3:6,6:3,3:6,7:6(0),6:2
  • Mark Philippoussis - Carlos Moya 4:6,4:6,6:4,6:7(4)

    Samstag:

  • Todd Woodbridge/Wayne Arthurs - Alex Corretja/Feliciano Lopez 6:3,6:1,6:3

    Sonntag:

  • Philippoussis - Ferrero 7:5,6:3,1:6,2:6,6:0