Graz - Voraussichtlich im Frühjahr 2004 wird für Diabetespatienten in Österreich ein Gerät zur kontinuierlichen Blutzuckermessung für den Hausgebrauch erhältlich sein. Es soll dabei helfen, Unter- und Überzuckerungen (Hypo- und Hyperglykämien) zwischen den üblichen Einzelmessungen aufzudecken und das Therapiemanagement zu verbessern.

Die vom Schweizer Unternehmen Pendragon Medical entwickelte "Zucker-Uhr" wird wie eine Armbanduhr getragen und funktioniert nicht-invasiv. Am Freitag wurde der Monitor auf der Jahrestagung der Österreichischen Diabetesgesellschaft vorgestellt.

Ergänzung zur Selbstkontrolle

Das Messgerät wird am Handgelenk getragen und arbeitet nicht-invasiv, das heißt, ohne die übliche Stichverletzung. Gedacht ist es als Ergänzung zur üblichen Selbstkontrolle, die Diabetespatienten bis zu acht Mal am Tag durchführen. "Das System steigert die Lebensqualität der Betroffenen und hilft Ärzten einen weiteren Schritt bei der Therapieoptimierung zu gehen", so Stephan Rietiker, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Grundlage der Messungen ist die Impedanz- Spektroskopie-Technik. Sie beruht darauf, dass Veränderungen des Glukose-Spiegels im Blut zu Veränderungen der elektrischen Leitfähigkeit der Haut führen. Das mit einem auf der Unterseite mit einem Keramiksensor ausgestattete Gerät erkennt diese Veränderungen der elektromagnetischen Eigenschaften, erklärte der leitende Geschäftsführer Thomas Schrepfer.

Zulassung für EU

Die Werte werden minütlich ermittelt und sind direkt ablesbar. Eine Alarmfunktion, etwa vor Hypoglykämien, warnt bei zu schnellen Änderungen und kritischen Werten. Die Grenzwerte legen wiederum die behandelnde Ärzte vorher fest. Sie müssen das Gerät auch auf die jeweiligen Besitzer kalibrieren. Danach läuft die "Zucker-Uhr". Die gespeicherten Werte können auch auf den PC heruntergeladen werden und geben den Ärzten auch einen Einblick in die langzeitige Glucosespiegel-Entwicklung des Patienten.

"Mit der CE-Zertifizierung liegt nun die Zulassung für die Europäische Union vor", so Thomas Exel, Presssesprecher von "Med Trust", jenem Österreichischen Versandhandel für Pharmazeutische und medizinische Produkte, der das Messgerät erstmals in Österreich anbieten wird.

Ab dem zweiten Quartal 2004 soll es in Österreich erhältlich sein. Begleitend zur Markteinführung werden auch wissenschaftliche Studien in Diabeteszentren - Rehabzentrum Aflenz, KH Linz, LKH Salzburg) initiiert, so Werner Trenker, Geschäftsführer von "Med Trust". Gleichzeitig wird das Gerät auch in Deutschland, Griechenland, der Niederlande und der Schweiz angeboten werden. Der Preis wird in etwa 2.950 Euro betragen. (APA)