Alexander der Große

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London - Der Eroberer Alexander der Große (356 bis 323 v. Chr.) ist möglicherweise am West-Nil-Virus gestorben. Wie die britische Fachzeitschrift "Nature" am Freitag auf ihrer Internetseite berichtete, kamen zwei amerikanische Forscher über eine Computerdiagnose zu diesem überraschenden Schluss. Alexander war nach kurzer Krankheit in Babylon, nahe dem heutigen Bagdad, gestorben. Seit Jahren rätseln Geschichtswissenschafter über die Todesursache.

Plutarch-Zitat führte auf Spur

Der Epidemiologe John Marr von der Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Virginia in Richmond und Charles Calisher von der Universität von Colorado in Fort Collins kamen über ein Zitat des griechischen Philosophen Plutarch auf die Spur des Erregers, der sich in diesem Sommer auch in den USA ausgebreitet hatte:

"Als Alexander die Tore Babylons erreichte, sah er über sich eine große Anzahl Raben fliegen, die sich gegenseitig hackten, und einige von diesen fielen tot zu seinen Füßen." Das West-Nil-Virus wird von Vögeln verbreitet und von Moskitos auf Menschen übertragen, für die es allerdings nur in Ausnahmefällen tödlich ist.

"West-Nil, 100 Prozent"

Die Wissenschafter nahmen an, dass diese Raben mit dem Virus infiziert waren und gaben diese Hypothese samt der bekannten Krankheitssymptome Alexander des Großen - Infektion der Atemwege, Leberbeschwerden, Ausschlag - in ein computergestütztes Diagnoseprogramm ein: "Die Antwort war West-Nil, 100 Prozent", zitiert "Nature" Calisher. Für die Sicherheit der Ergebnisse wollte er allerdings nicht bürgen.

Der Seuchenexperte Thomas Mather von der Rhode-Island-Universität in Kingston beurteilte die Resultate skeptisch. Das West-Nil-Virus töte normalerweise nur Ältere oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem, aber nicht jemanden wie Alexander den Großen. "Wenn er wirklich so groß war, dann hätte ihn diese Krankheit doch nicht umgehauen", sagte Mather. (APA/dpa)