Man kam ins Sinnieren bei dem Streitgespräch am Donnerstag zwischen dem deutschen "Krone"-Hälfteeigner Erich Schumann (WAZ) und dem "Krone"-Kolumnisten Günther Nenning in der "ZiB 2". Letzterer hat ein Buch geschrieben, in dem er die "Krone" und ihren Gründer Hans Dichand so quasi zu österreichischen Nationalheiligtümern erklärt.

Konkreter Anlassfall ist das Ansinnen der WAZ, in ihrem Milliardeninvestment bei der Bestellung von Spitzenpositionen etwas mitreden zu dürfen. Dies verurteilt Nenning in seinem Werk, dessen Titel übrigens ein herziges Hunderl mit der "Krone" im Maul ziert. In der Diskussion nannte Nenning seinen Brotherrn Dichand einen "großen Mann" und versuchte gleichzeitig unter ständigen Ausrufungen von "So vertraaagt's eich doch!" eine captatio benevolentiae bei Schumann.

Angesichts von Nennings Apotheose der "Krone" stieg die Erinnerung auf, dass er in grauer Vorzeit als Herausgeber der Zeitschrift "Forum" (gemeinsam mit Trautl Brandstaller) ein glänzendes Exposé über die Natur des Blattes veröffentlicht hatte. Aber wirklich nachdenklich machte an diesem Abend, dass Nenning lange Zeit und mit gewissem Recht als einer von Österreichs führenden Intellektuellen galt. (DER STANDARD; Printausgabe, 29./30.11.2003)