London/Belfast - Der gemäßigte nordirische Protestantenführer David Trimble will sich trotz des enttäuschenden Wahlergebnisses für seine Partei nicht aus der Politik zurückziehen. "Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, die Verantwortung abzugeben", sagte Trimble am Samstag in einem BBC-Interview. Er wolle dabei helfen, den Friedensprozess aus der "Sackgasse" zu führen.

Trimbles Ulster Unionist Party (UUP) hatte bei den Wahlen am Mittwoch ihre Führungsrolle an die rivalisierende Democratic Unionist Party (DUP) von Pfarrer Ian Paisley abtreten müssen, obwohl auch Trimbles Partei sechs Sitze hinzu gewann. Die DUP kommt in der 108-köpfigen Regionalversammlung jetzt auf 30 (1998: 18) Sitze, die UUP auf 27 Mandate. Die der Terrororganisation IRA nahe stehende Partei Sinn Fein verbesserte ihre Vertretung auf 24 (vorher: 18) Sitze.

Noch am Samstag wollte der britische Nordirlandminister Paul Murphy in Belfast mit führenden Vertretern der UUP, Sinn Fein und der sozialdemokratischen SDLP zusammentreffen, um den Fortgang im festgefahrenen Friedensprozess zu besprechen. Die DUP, die das Friedensabkommen ablehnt, wird nicht teilnehmen.

Das neu gewählte Regionalparlament kann seine Funktionen gegenwärtig ohnehin nicht aufnehmen, da es wegen des Streits um eine vollständige Entwaffnung der IRA von der Londoner Regierung suspendiert worden war. (APA)