Versorgung von AsylwerberInnen unzureichend
Die "Solidarische Gemeinschaft für Obdachlose und Ausgegrenzte" wollte mit der Besetzung ein Zeichen setzen und Möglichkeiten für zusätzlich Schlafplätze und Winternotquartiere für Asylanten und Obdachlose aufzeigen: In Wien seien mindestens 4500 Menschen obdachlos, die Dunkelziffer sei noch höher. Die Versorgung von AsylwerberInnen ist unzureichend. Durch strenge Bundesbetreuungsrichtlinien werden hilfsbedürftige Flüchtlinge einfach auf die Straße gesetzt. Außerdem seien die AsylantInnenheime von Bund, Ländern und NGOs überfüllt.
"Unterkunft und offenes soziales Zentrum"
Primäres Ziel sei es, das "Haus zumindest über die Wintermonate uneigennützig als Unterkunft und offenes soziales Zentrum zu nutzen", erklärten die AktivstInnen in einer Aussendung. Zudem solle die Obdachlosen-und Asylproblematik wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden.
Elend aus dem Blickfeld gerückt
Durch die Übersiedlung der ehemaligen Bewohner des Männerwohnheimes Meldemannstraße in die Siemensstraße sei das alltägliche Elend aus dem Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit gerückt worden. Zudem biete das neue Heim weniger Menschen Platz, auch die Mietkosten seien höher, kritisierten die AktivistInnen.
Ende Oktober geschlossen
Das Männerwohnheim Meldemannstraße war im Oktober geschlossen worden. Die Heimleiterin hatte angekündigt, dass alle 230 Bewohner in das neue Gebäude in der Siemensstraße übersiedeln könnten - ob alle das Angebot annehmen würden, bliebe ihr zufolge abzuwarten. Sie hatte die Übersiedlung begrüßt: Statt "sanitärem Übelstand" gebe es jetzt "sanitären Wohlstand", also ein WC und Dusche für sechs Bewohner.
97 Jahre lang Meldemannstraße