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Die H2-A-Trägerrakete hätte zwei Spionagesatelliten ins All transportieren sollen - sie musste jedoch zerstört werden.

Foto: Reuters/Kyodo
Tokio - Wegen technischer Probleme ist Japan am Samstag die Stationierung zweier japanischer Spionagesatelliten zur Überwachung Nordkoreas misslungen. Kurz nach dem Start der Trägerrakete löste das Kontrollzentrum die Selbstzerstörung der H-2A-Rakete aus, wie ein Sprecher des Satellitenprojekts mitteilte. Nach Angaben der japanischen Raumfahrtbehörde lag der Fehler bei zwei Zusatztriebwerken, die sich nicht von der Trägerrakete lösten. Der Start der beiden Satelliten war bereits mehrfach aus technischen Gründen verschoben worden. Ministerpräsident Junichiro Koizumi nannte das erneute Scheitern "äußerst bedauerlich".

Start zunächst planmäßig

Der Start um 05.33 Uhr MEZ von der Insel Tanegashima, rund tausend Kilometer südwestlich von Tokio, war zunächst planmäßig verlaufen. Nach zehn Minuten lösten sich jedoch die Zusatztriebwerke nicht vom Rumpf der Rakete. "Wäre der Flug fortgesetzt worden, hätte die Rakete an Geschwindigkeit und Höhe verloren", erklärte die Behörde nach der Zerstörung. Koizumi erklärte, das Scheitern sei "äußerst bedauerlich", da Japan gerade zurzeit seine Spionagefähigkeit verbessern müsse. "Wir werden unser weiteres Vorgehen planen und zugleich unverzüglich, strikt und gründlich die Ursache untersuchen", sagte er.

Im März bereits zwei Spionagesatelliten

Zuletzt hatte Japan 1999 eine Trägerrakete mit einem Satelliten beim Start zerstört. Ende März dieses Jahres wurden erstmals in der japanischen Geschichte zwei Spionagesatelliten für die Überwachung Nordkoreas im All ausgesetzt. Mit den neuen Satelliten sollte das von der Regierung mit umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro finanzierte Spionageprogramm vervollständigt werden.

Empfindlicher Schlag

Nach Ansicht von Beobachtern fügt der weitere Fehlschlag dem ehrgeizigen Raumfahrt- und Spionageprogramm Tokios einen empfindlichen Schlag zu. Ursprünglich war der Transport für den 10. September geplant gewesen, wegen notwendiger Überarbeitungen wurde er jedoch auf den 27. September verschoben. Kurz vor dem zweiten Starttermin traten dann erneut Probleme auf. Möglicherweise muss nun auch die für Februar geplante Beförderung eines Wetter-Satelliten ins All verschoben werden.

Reaktion auf Nordkoreas Raketentest

Die Satellitenspionage ist Japans Reaktion auf einen nordkoreanischen Raketentest von 1998. Damals feuerte Pjöngjang eine ballistische Rakete über das tausend Kilometer entfernte Japan hinweg in den Pazifik. Nordkorea wird verdächtigt, rund hundert Rodong-1-Raketen stationiert zu haben, mit denen Japan angegriffen werden könnte. Pjöngjang nennt die Weltraumspionage einen "feindlichen Akt" und eine "Provokation". (APA)