Die Konjunkturflaute bekam der Einzelhandel in den vergangenen zwei Jahren besonders heftig zu spüren. Er selbst spricht von einer "katastrophalen Talfahrt". Nach dem guten Auftakt des Weihnachtsgeschäfts hofft die Branche, die Einnahmerückgänge zu stoppen und dadurch das erwartete Umsatzminus in diesem Jahr auf etwa ein Prozent zu begrenzen.
Trendwende
2004 sei die Trendwende zu erwarten, auch beim Personalabbau, sagte der Präsident des Branchenverbandes, Hermann Franzen, der "Berliner Zeitung". Wenn die Steuerreform vorgezogen werde, "erzielt die Branche vielleicht ein Plus von einem Prozent". Den Stellenabbau in diesem Jahr bezifferten Franzen auf 30.000. "Zieht die Konjunktur wie erhofft an, wird sich 2004 der Abbau verlangsamen." Er appellierte an die Union, die Steuersenkungen im Bundesrat passieren zu lassen, um die erhoffte Konjunkturerholung zu unterstützen.
Gefragt im diesjährigen Weihnachtsgeschäft sind dem Verband zufolge bislang vor allem Spielwaren aller Art, Unterhaltungselektronik, Espressomaschinen, Strickwaren, Sportartikel und Parfüm. "Im Buchhandel konnte der neue Harry Potter noch ein wenig die Umsätze verzaubern", sagte Branchensprecher Hubertus Pellengahr. Verkaufsschlager seien spezielle Weihnachtsprodukte wie Kerzen, Lichterketten, Schokolade und Adventskalender gewesen.
Noch im November hatten laut Pellengahr 60 Prozent der Einzelhändler Umsatzrückgänge hinnehmen müssen, lediglich 25 Prozent meldeten mehr Einnahmen als im Vorjahr. Im Vergleich zum Samstag der Vorwoche habe es einen kräftigen Geschäftszuwachs gegeben. Ungefähr 80 Prozent der Geschäfte hätten sich über steigenden Umsatz freuen können. "Die Konsumstimmung bessert sich doch vor Weihnachten ein wenig auf."
Marktforscher erwarten besseres Geschäft
Nach Meinung von Marktforschern kann der Handel mit einem insgesamt besseren Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr rechnen. "Es gibt Hoffnung auf eine Trendwende im privaten Konsum", sagte der Vorstandschef der Gesellschaft für Konsumforschung, Klaus Wübbenhorst, dem Berliner "Tagesspiegel". Er erwarte einen Anstieg der Umsätze in den letzten beiden Monaten des Jahres von mindestens einem Prozent im Vergleich zu 2002. Die Bürger gingen von mehr Einkommen als Folge niedrigerer Steuern im nächsten Jahr aus.
Wübbenhorst erklärte: "Der Preiskampf setzt sich im Weihnachtsgeschäft fort." Franzen meinte: "Wir können nicht ewig die Preise in den Keller rutschen lassen."