Orakel von Omaha
Das "Orakel von Omaha", wie der gemäß Statistik zweitreichste Mann der Welt (nach Microsoft-Gründer Bill Gates) genannt wird, erwirtschaftete sein komplettes Vermögen an der Börse. Das sogenannte „Stock-Picking“ machte ihn berühmt. Buffett investiert(e) ausschließlich nach Value-Ansätzen in Unternehmen mit hoher Marktdominanz, langfristig hohen Gewinnaussichten, tiefem Aktienkurs und hielt respektive hält die Position, bis die Titel gemäß seinen Berechnungen überbewertet sind.
Buffett widerstand Ende der Neunziger dem High-Tech-Boom und blieb seiner Linie treu, obwohl er sich so wie alle andern Value-Investoren insbesondere im Jahr 1999 heftiger Kritik ausgesetzt sah. Buffetts Firmen decken stets auch den Alltagsbedarf - nur Bodenständiges, kein technologischer Schnickschnack, keine Software, keine nicht greifbaren Dotcom-Phantome. Der Schwarzenegger-Berater, wiewohl selbst bekennender Anhänger der Demokratischen Partei, kaufte und erwirbt ausnahmslos Aktien, deren Story er verstand und hält an ihnen fest. So ließen ihn Weltkonzerne wie American Express, Coca-Cola und Gilette über die Jahre hinweg zum zigfachen Milliardär werden.
Das Buffett-Prinzip: 1+1=2
Was hat sich Warren Buffett, der Grossinvestor mit der goldenen Hand, gedacht, als er unter dem Dach der Berkshire Hathaway sein 130-Milliarden Dollar-Imperium von über 60 Unternehmen aufbaute? Möglicherweise Folgendes: Erst 70 Prozent der Amerikaner verfügen über Wohneigentum, aber der Häuserbau boomt seit Jahren. Buffett ist mit Acme Brick Co., Johns Manville und MiTek in der Branche gut vertreten. Für jene, die sich bauen nicht leisten können, bietet Buffett Fertighäuser und Mobilheime an (u. a. Clayton Homes). Die Häuser brauchen Farbe (Benjamin Moore & Co., US-Marktführer), Strom (MidAmerican Energy Holdings Co.), und sie müssen mit Teppichen ausgelegt (Shaw Industries, globaler Marktführer), möbliert und ausstaffiert werden (u. a. Scott Fetzer, das alle wichtigen Haushaltgeräte und -utensilien offeriert). Wer wohnt, muss essen (u. a. McLane Co., Dairy Queen) und Schuhe tragen (H.H. Brown Shoe Group, Justin Brands mit vier Marken).
Die Amerikaner brauchen weiterhin Unterhosen (Fruit of the Loom), die Kinder müssen angezogen werden (Garan Inc.), und unter Bush braucht es wohl auch Uniformen (Fechtheimer Brothers). Presente zu Geburtstag und Weihnachten sind Pflicht; warum nicht Schmuck (u. a. Ben Bridge Jeweler, Herzberg Diamonds)?. Und schließlich müssen Hab und Gut versichert und rückversichert werden. Etwa die Hälfte von Buffetts Geschäften sind Versicherungsunternehmen, einschliesslich Geico, eines der grössten und am schnellsten wachsenden Autoversicherer, und General Re, des weltweit drittgrössten Rückversicherers. Und was ist mit den Beteiligungen? Coca-Cola wird kaum aus der Mode kommen, Zähne putzen und rasieren muss man sich eh (Gillette), und die Amerikaner dürften weiterhin auf Pump kaufen (American Express).
Und der Privatanleger?
In rund 40 Jahren konnte Buffet sein Vermögen 25.000 mal vermehren, und auch für den Anleger wäre die „Aktie Buffett“ kein schlechtes Geschäft gewesen: Wer 1965 mit 10.000 US-Dollar in die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway einstieg, würde heute über einen Depotwert von rund 5o Millionen US-Dollar verfügen!
Wichtig ist laut Buffett ein gutes Management und bodenständige Überlegungen - und dies gilt auch für jeden Privatanleger. Auf Basis Buffettscher Logik müsste die aktienlastige Anlageverteilung eines Normalinvestors aus heutiger Sicht wie folgt lauten:
- das aktuelle Verschuldungsdilemma in den USA wie auch der übrigen Welt könnte ein nachhaltiges Inflationsszenario nach sich ziehen – darauf wäre die geeignete Anlegerrezeptur der Kauf von Gold(zertifikaten) oder den – allerdings schon stattlich bewerteten – Goldminenaktien
- die aktuell vor sich gehende gigantische Verschiebung von Produktionskapazitäten in Richtung Asien oder Indien, gepaart mit Lohneinsparungen auf breitester Front in den etablierten Industrieländern könnte uns durchaus noch ein Deflationszenario bescheren – auch darauf wäre die geeignete Anlegerrezeptur der Kauf von Gold(zertifikaten) sowie Rohstoffaktien im allgemeinen
- der Aufstieg der sogenannten Emerging Markets geht unaufhörlich weiter – da erscheint eine diesbezügliche (Fonds)Mixtur als geeignetes Mittel, mit Schwerpunkt auf Märkte wie Korea, Singapur, Indien und China
Übrigens: Die Kommentare des Meisterinvestors sind auf seiner Homepage vorzufinden.
Nachlese