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Hermann Maier nach vollbrachter Arbeit in Lake Louise.

Foto: Reuters/Clark
Lake Louise - Als Hermann Maier im vergangenen Jänner den Super G in Kitzbühel gewann, blitzten Tränen in seinen Augen. Den 43. Weltcup-Sieg am Sonntag in Lake Louise kommentierte er fast nüchtern. So, als ob ein Sieg in "seiner" Disziplin trotz Motorrad-Unfall, Knie- und Rippenschmerzen nichts Außergewöhnliches wäre.

"Eigentlich wollte ich frühestens im Jänner wieder in Topform sein. Es hat mich selbst überrascht, dass es jetzt schon mit einem Sieg geklappt hat", gestand Maier nach dem von ihm angeführten ÖSV-Vierfachsieg, den Alpinchef Hans Pum als "sensationell und unbezahlbare Werbung für den Skisport in Österreich", bezeichnete. Mit Michael Walchhofer, Stephan Eberharter und Benni Raich konnten nur die drei Teamkollegen den Rückstand auf Maier unter einer Sekunde halten, der unverwüstliche Norweger Lasse Kjus lag als Fünfter bereits 1,29 zurück.

Dabei sieht Maier nach dem zweiten Sieg seit der Rückkehr diese Saison nach wie vor lediglich als "Comeback-Jahr". Den überraschend frühen Sieg spielte er trotz aller Freude fast schon ein wenig herunter. "Im Super G muss man Geschwindigkeit mit Kurventechnik verbinden. Diese Disziplin ist für mich gemacht, da tu ich mir leicht", erklärte Maier.

Auf der Suche nach der "absoluten Befreitheit"

Trotzdem war er alles andere als überschäumend. "Weil ich einfach noch nicht so frei bin. In einer Disziplin läuft es also gut, aber es gibt ja die anderen auch noch. Mir geht die Komplettheit, die absolute Befreitheit noch ab. Es geht alles noch a bissl mit Zwang." Früher habe er die Rennen im Schlussabschnitt gewonnen, "jetzt geht es mir eher wie zu meiner Anfangszeit, als ich die Zeit mehr am Anfang geholt habe."

Deshalb wies Maier auch alle "Verdächtigungen" von sich, er könne trotz aller gesundheitlichen Probleme bereits in diesem Winter wieder eine Rolle im Gesamt-Weltcup spielen. "Sicher. Wenn ich wieder in richtig guter Form bin, ist einiges möglich. Aber an die Kristallkugel denke ich nicht. Alles, was ich will, ist, besser und besser zu werden."

Maier erwartet sich "Schlacht" um den Weltcup

Vielmehr verwies Maier sofort auf seine Teamkollegen aus der WC4. "Michael Walchhofer ist in einer Superform, Benni Raich kann jeden Slalom und Riesentorlauf gewinnen und hat gezeigt, dass er auch im Super G stark ist." Deshalb könne er sich vorstellen, dass diese Saison einige Überraschungen bringen werde. Maier: "Für einige als große Favoriten gehandelte Fahrer wird es schwierig werden. Ich glaube, dass der Kampf um den Weltcup eine ziemliche Schlacht werden wird."

Die "Schlacht" geht schon in wenigen Tagen weiter und zwar in Maiers "Wohnzimmer." In Beaver Creek, wo Maier 1999 Doppel-Weltmeister geworden ist und am Wochenende erneut Abfahrt und Super G auf dem Programm stehen, hat der Salzburger vor seinem Motorrad-Unfall bisher unerreichte Bestmarken gesetzt. Auf den Showdown zwischen Maier, dem immer besser werdenden Eberharter und Bode Miller auf der legendären Raubvogelpiste darf man sich jetzt schon freuen. Maier feiert zudem am Sonntag seine 31. Geburtstag.(APA)