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Eine Magnetresonanz-Untersuchung ist mit hohen Kosten verbunden
Foto: APA/Bernd Weißbrod
Berlin - Die Röntgen-Mammographie wird auch in den kommenden Jahren die wichtigste Methode zur Brustkrebs-Früherkennung bleiben. Doch ein vom deutschen Pharma- und Diagnostikakonzern Schering entwickeltes System auf der Basis von Licht soll Frauen mit verdächtigen Befunden zumindest unnötige Biopsien (operative Probenentnahmen) ersparen helfen. Das erklärten Fachleute bei einem Forschungs-Mediengespräch in Berlin.

Unnütze Verunsicherung

Dr. Malte Bahner von der Abteilung für Diagnostika und Radiopharmazeutika des Unternehmens: "Jede achte Frau erkrankt in ihrem Leben an Brustkrebs. In den USA wurden im Jahr 2000 44 Mio. Röntgen-Mammographien gemacht. Bei 2,4 Millionen gab es Befunde mit unklarem Ergebnis. Das bewirkte 1,2 Millionen Biopsien. - Und schließlich wurden 200.000 Brustkrebsfälle diagnostiziert."

Um den Frauen die Verunsicherung und vor allem die Mühen der invasiven und aufwändigen Untersuchungen zu ersparen, wäre daher weltweit dringender Bedarf nach einer möglichst einfachen und aussagekräftigen Untersuchungsmethode gegeben, um nach einem Verdacht auf Grund einer Mammographie schnell den endgültigen Befund stellen zu können.

Mögliche Lösung Magnetresonanz-Untersuchung

Bahner: "Hier könnte natürlich die Magnetresonanz-Untersuchung (auch Kernspintomographie, NMR oder MRI) eine Lösung darstellen." Das Verfahren, deren Erfinder Paul Lauterbur und Peter Mansfield in diesem Jahr mit dem Medizin-Nobelpreis bedacht wurden, kommt ohne Röntgenstrahlen aus. Gute Bilder gibt es aber erst unter Verwendung von speziellen Kontrastmitteln, die der deutsche Konzern entwickelt hat. Der Nachteil: Die Geräte sind noch viel zu groß, zu teuer und zu aufwendig, um daraus ein breit anwendbares Früherkennungs-Instrument zu machen.

Optische Mammographie

Doch die Entwicklung geht weiter. Bahner: "Wir entwickeln die optische Mammographie. Wir haben gerade die erste Studie an 40 Brustkrebspatientinnen begonnen."

Das System ist relativ einfach und würde sich auch für die niedergelassene Praxis (GynäkologInnen) eignen: Die Frau bekommt einen fluoreszierenden Farbstoff verabreicht. Die Brust wird mit einem Laserlicht bestrahlt. Dieses bringt den Farbstoff in der Brust mit einer anderen Lichtfrequenz zum Leuchten. Ein Filter "entfernt" das Laserlicht. Übrig bleibt die Lichtstrahlung des Farbstoffes (SF64) im infrarot-nahen Bereich. Sie wird in Bilder umgesetzt.

Der deutsche Experte: "Offenbar reichert sich der fluoreszierende Farbstoff im Tumorgewebe durch die dort stattfindende Neubildung von Blutgefäßen bzw. eine größere Durchlässigkeit der Gefäßwände stärker an. Das ergibt ein Signal."

Technik vergleichsweise "einfach"

Damit kann man bei Frauen mit einem Mammakarzinom-Verdacht durch unklaren Mammographie-Röntgenbefund offenbar auf technisch vergleichsweise einfachem Weg feststellen, ob wirklich Krebs vorliegt oder nicht. Bahner: "Die räumliche Auflösung ist zwar gering, aber die braucht man ja für einen solchen Bestätigungstest nicht. Hier geht es ja darum, einen Krebsverdacht zu erhärten oder zu entkräften."

Schering hat übrigens erst am Freitag die EU-Zulassung für sein Magnetresonanz-Kontrastmittel "Gadovist 1.0" für die Untersuchung von Blutgefäßen erhalten. Es wurde schon bisher für die Bildgebende Diagnostik im Bereich des Gehirns und des Rückenmarks eingesetzt. (APA)