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Eine freie Ampelphase soll Hobbyfotografen den leichten Übergang zur neuen Freifläche ermöglichen, von der aus das Schloss in der Hauptachse geknipst werden kann. Darüber würde sich dieser japanische Tourist sicher freuen.

Foto: APA/Schlager
Wien – „Module“ heißt das Zauberwort. Man könnte es auch neudeutsch „step by step“ benennen – oder auf gut alt Wienerisch: "zizerlweis’". Jahre-, gar Jahrzehnte lang war entworfen, herumdiskutiert und nichts gemacht worden. Um den Zugang zum Schloss Schönbrunn für immerhin sieben Millionen Besucher pro Jahr attraktiver zu gestalten sollte vor Jahren sogar die B1 tiefer gelegt werden, was wegen Geldmangels ohnehin von vorn herein zum Scheitern verurteilt war.

Am Montag allerdings wurden nun Pläne präsentiert, die tatsächlich umgesetzt werden sollen – mehr noch: Der erste Schritt wurde bereits gesetzt für das „Modul 1“ wird bereits gearbeitet. Es ist jener Teil, den sich die Schönbrunner Schlossgesellschaft selbst finanziert. Dabei handelt es sich um die Verlegung des Gehweges zwischen U4-Station Schönbrunn und Schloss: Der wird von der Straße (B1) zur Orangerie hin gerückt. Gleichzeitig wird die verkommene Fassade der Orangerie saniert. Dies kostet laut Schönbrunn-Geschäftsführer Wolfgang Kippes 2,5 Millionen Euro.

Das zweite, schon größere, 7,8 Millionen Euro teure Bröckerl soll ab 2004 umgesetzt und von der Stadt Wien finanziert werden: Die Neugestaltung und -organisation der riesigen Verkehrsinsel samt Parkplatz vor dem Ehrenhof. Die Verkehrsflüsse werden entflechtet, indem – so Stadtrat Rudolf Schicker – „wieder der Linksverkehr eingeführt wird“. Sprich: Künftig wird der Verkehr in Richtung 15. Bezirk vom Schloss aus gesehen links fahren, während jene, die von der Johnstraße kommend in Richtung City wollen auf der stadteinwärts liegenden Seite fahren werden. In der Mitte wird der Platz nicht zuletzt für die geschätzten 1,5 bis zwei Millionen Fotografen pro Jahr freigemacht.

Unterirdisches "Arrival Center"

Der wirklich große Brocken aber – bleibt vorerst weiter offen: Die Verschwenkung der Bundesstraße B1 zur U4 hin. Verbunden mit der Errichtung eines unterirdischen Terminals für 36 Busse, einer Pkw-Garage sowie eines "Arrival-Centers", in dem Infos, Tickets für alle Schönbrunner Attraktionen und ein erster Blick hinauf zum Schloss geboten werden sollen. Voraussetzung dafür ist, dass der Union-Sportplatz abgesiedelt werden kann; für den ist ein oberirdischer Neubau an der Grünbergstraße geplant. Für dieses "Modul" will die Schönbrunn-Gesellschaft einen Dienstleister ausschreiben, der die ganze Chose auch finanziert – geschätzt wird ein Investbedarf von 40 Millionen Euro. Die Flächenwidmung soll jedenfalls schon im nächsten Jahr abgewickelt werden.

Die Pläne für diese Umbauten wurden von den Architekten Schindler & Szedenik und den Landschaftsplanern Auböck & Kárász entworfen, die 2001 den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatten. Wobei vor allem zwei Aspekte wichtig seien: Der attraktivere und "entblechte" Vorplatz – aber vor allem auch die Öffnung und Gestaltung des Raumes zum Wienfluss hin. Dort also, wo sich derzeit die winterliche Traglufthalle des Union-Sportzentrums auf plustert.

Weiters soll das unterirdische „Arrival Center“ keinesfalls als „U-Bahnpassage“ ausgestaltet, sondern durch dreieckige Öffnungen zum Schloss hin aufgebrochen werden. Diese „Sichtschneisen“ und „Lichtschaufeln“ sollen mit Sitzstufen als Treffpunkt und Veranstaltungsräume genützt werden können. (Roman Freihsl, DER STANDARD, Printausgabe, 02.12.2003)