Das Kollektiv Frauenreferat und das Kulturreferat der ÖH Uni Wien, wollen interessierte Frauen und Männer zu einem Film- und Diskussionsabend zum Thema "Gewalt im sozialen Nahbereich" einladen. Als Ausgangspunkt für die anschließende Diskussion gilt die vom Bundesministerium für Soziales justament in der Woche des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen anberaumte Konferenz über Gewalt gegen Männer.

Programm

19.15 Uhr
"Gewalt in der Ehe" (Dokumentation)
Ilse Gassinger, Gerda Lampalzer, Anna Steininger
Österreich 1983, 40 min

20.00 Uhr
offene Diskussion gemeinsam mit Lisbeth Trallori (Soziologin) Sandra Messner (3. Wiener Frauenhaus)

21.00 Uhr
"Eine verschlagene Welt" (Dokumentation)
Anna Steininger
Österreich 1990, 32 min

Zu den Filmen:

Gewalt in der Ehe
Ilse Gassinger, Gerda Lampalzer, Anna Steininger
Österreich 1983, 40 min

Drei Bewohnerinnen des 2.Wr.Frauenhauses erzählen ihre Ehegeschichten. Aus einem Gespräch mit ihnen entwickelt sich im Verlauf der Aufnahme ein Gespräch unter ihnen: wie sie aus der Bevormundung des Elternhauses in die Ehe geschlittert sind, wie die Ehe sich nach kurzer Zeit als Ort seelischer und körperlicher Gewalt entpuppte. Die Frauen erzählen von ihrer Scham, ihren erlittenen Demütigungen, vom Verheimlichen - anfangs. Sie schämen sich für das, was ihnen die Männer zufügen, finden immer neue Ausreden für ihre "blauen" Augen. Die Frauen dulden ihre Situation - so lange, bis die Männer auch die Kinder schlagen. Erst dann finden sie den Weg zur Polizei und erleben erneut Unverstädnis,Demütigungen: Zweifel am Ernst der Verletzungen, Einstellung der Ermittlung wegen Geringfügigkeit (der Mann war ja bisher unbescholten). Anzeigen versachwinden, Verletzungen werden für nicht beweiskräftig gehalten. Aber damit nicht genug: Selbst FReunde und Nachbarn schließen die Augen vor der Realität, schlimmer noch, sie sympathisieren mit den Männern, geben der Frau die Schuld an ihrer Lage, während sie die Männer voll rehabilitieren. Zwischen den Gesprächen: Fotos, Interviews mit Männern, ein Rollenspiel, in dem die Kinder der Betroffenen "Szenen einer Ehe" aus ihrem "reichhaltigen" Erfahrungsschatz nachspielen. Die Erfahrungsberichte der Frauen sind nicht nur beispielhaft und stellvertretend für Tausende anderer Ehen. sie zeigen auch, daß Frauen es schaffen können, wegzugehen, einen Trennungsstrich zu ziehen, auch und trotz des Resumees einer der Betroffenen am Schluß des Gesprächs: "... und das alles nur, weil du die Schwächere bist", das eine ihrer MItbewohnerinnen mit einem "Aber ich bin nicht die Schwächere!" abwehrt. Das Videodokument "Gewalt in der Ehe" "entlarvt pointiert patriachalische Herrschaftsstrukturen und ist ein Beitrag zur Gewalt-Diskussion." Margarethe Köhler

Eine verschlagene Welt
Anna Steininger
Österreich 1990, 32 min

Auf der Basis von Protokollen der Frauenhäuser in Wien (von 1988/89) zur Aufnahme ins Frauenhaus, zu Gerichtsverhandlungen und Polizeieinsätzen durchläuft das Video Stationen des öffentlichen Umgangs mit männlicher Gewalttätigkeit gegen Frauen. Jeder einzelne Fall enthält Aspekte, die verdeutlichen, daß die Öffentlichkeit mit dem Delikt immer noch nach Richtlinien und Gesetzen verführt, die den Tatbestand und der Situation der Opfer unangemessen sind, und daß nach wie vor purer Sexismus die öffentlichen Interventionen beherrschen kann. (red)