Wien - "Es ist inakzeptabel, dass Österreich als einziges
OECD-Land 2003 nichts in den 'Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS,
Tuberkulose und Malaria' der UNO einzahlt," kritisierte am Montag in
einer Aussendung Ulrike Lunacek, entwicklungspolitische Sprecherin
der Grünen, die 'Weigerung' der Bundesregierung, der Rhetorik zum
Aids-Thema Taten folgen zu lassen. "Dies ist angesichts der ständig
zunehmenden Zahl von HIV-Infizierten, Aids-Kranken und Aids-Waisen
mehr als beschämend," betonte Lunacek.
Österreich leiste somit auch zu wenig, um die
Millennium-Entwicklungsziele der UNO zu erreichen, kritisierte
Lunacek. Erst vor kurzem hätten die entwicklungspolitischen
SprecherInnen aller Parlamentsparteien den UNO-Organisationen in New
York einen Besuch abgestattet und seien dabei unter anderem auf die
drastische Lage zum Thema Aids und auf die Notwendigkeit neuer
Geldmittel angesprochen worden, berichtet Lunacek.
Trügerische Sicherheit
Der Gesundheitssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, betonte in
Anbetracht der erneut steigenden BHIV-Infektionszahlen in Österreich,
dass stärkere Aufklärung und Ent-Tabuisierung von unterschiedlichem
Sexualverhalten notwendig sei. "Viele junge Leute glauben schon, Aids
sei heilbar und deshalb sei Safer Sex etwas von vorgestern," forderte
Grünewald Informationskampagnen an Schulen, aber auch in
Jugendlokalen.
Ein weiterer Problembereich sei die Betreuung von aidskranken
Personen - sie erlebten, so Grünewald, immer noch gesellschaftliche
Diskriminierung. "Das Verlieren des Jobs, der Rausschmiss aus der
Wohnung, die Aufkündigung von Freundschaften sind immer noch keine
Seltenheit," betont der Arzt und Nationalratsabgeordnete. "Auch hier
fehlt es an der Information für die Bevölkerung sowie an den nötigen
Gesetzesänderungen," erinnert Grünewald an das jüngste Urteil des
Europäischen Gerichtshofshofes, das gleiches Recht beim Mietrecht
(Eintritt in Mietvertrag im Todesfall des/der Parnters/in) für
verschieden- und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften
festgelegt hätte.
(APA)