Aldi bot Kunst zum Preis von 12,99 Euro an - Am ersten Tag schon Preissteigerung: Nun per Internet-Auktion um 19,99 zu haben
Redaktion
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Mülheim/Köln - Aldi im Kunst-Rausch: Die signierten
Künstler-Grafiken, die der Discounter am Montag in hoher Auflage auf
den Markt gebracht hat, der STANDARD berichtete, gingen weg wie "warme Semmeln". Bereits kurz
nach Geschäftsöffnung war die Kunst im Sonderangebot für 12,99 Euro
in vielen der 1500 Filialen von Aldi-Süd ausverkauft. Dies ergab eine
Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in mehreren Städten. Renner war
offenbar das Blatt des Beuys-Schülers Felix Droese (53), der nach
eigenen Angaben für den Discounter 20.000 Werke signiert hat. Bereits
am Vormittag tauchten einzelne der gerahmten Arbeiten aus der Aldi-
Galerie bei dem elektronischen Auktionator e-bay für 19,99 Euro [Interne Recherchen ergaben: Es gibt Günstigere:
Droese bei e-bay.de
] auf.
Gefälliges
Neben den Offset-Drucken des prominenten Düsseldorfers Droese, der
bereits auf der Documenta Kassel und der Biennale Venedig ausgestellt
hat, wurden im Aldi-Werbezettel ("Kunst-Galerie!") eine abstrakte
Farbkomposition von Georg Schädel und eine gefällige Mittelmeer-Szene
von Carola Steege angeboten. Aldi-Filialleiter oder Kassiererinnen
hüllten sich zum begehrten Kultur-Angebot in Schweigen: "Wir dürfen
leider keine Auskünfte erteilen!" Das Kunst-Angebot sei
"Betriebsgeheimnis - auch von der Menge her". TV-Kameras mussten vor
der Türe bleiben; die Zentrale von Aldi-Süd in Mülheim an der Ruhr
gab sich ebenfalls verschwiegen.
Lange Gesichter mancher Kunden
Angesichts des wohl unerwarteten Runs auf die Discount-Kunst gab
es statt Schnäppchen für viele Kunstfreunde lange Gesichter: "Ich war
in einigen Läden, hab nichts mehr bekommen", meldete eine sportliche
53-jährige Kunstliebhaberin in Düsseldorf, die erfolglos mit ihrem
Fahrrad auf Kunsttour gegangen war. Im hessischen Bad Vilbel blieb
von insgesamt 14 angebotenen Motiven am Vormittag kein Stück mehr
liegen, auch das Lager war leer. "Es gab nur noch Stillleben, Toskana
und die griechischen Inseln", meinte eine enttäuschte Kundin, die
eher für Abstraktes schwärmt.
Passt farblich ins Büro
Die 47 Jahre alte Kölner Kauffrau Anne Lehnert fand zwar nicht
mehr ihren Favoriten aus dem Aldi-Prospekt, aber ein anderes Motiv,
"das farblich in mein Büro passt". "Zum Glück hatte ich heute die
ersten beiden Stunden frei", freute sich die Bottroper Lehrerin
Sabine Sander, die aus der Zeitung von der Kunst-Angebot erfahren
hatte und fündig geworden ist.
Auch ungewöhnliche Koalitionen von Kunstfreunden ("Kommen Sie, ich
weiß, wo sie stehen!") wurden beobachtet, die ohne Zögern den ganzen
Bilderstapel im Karton auf einmal kauften und anschließend die
"Beute" untereinander aufteilten. Ein doch etwas gesprächigerer
Filial-Leiter in der Rolle des überraschten Aldi-Galeristen: "Das ist
doch ein schöner Erfolg für den Anfang." (APA/dpa)
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