New York/Miami - Mit der Trockenlegung der einst so üppigen Sümpfe und Feuchtregionen zu landwirtschaftlichen Nutzland sind die Temperaturen in Süd-Florida gefallen. In den vergangenen Jahren gab es immer öfter Temperaturen unter null Grad, und wie Forscher der Colorado State University berechneten, immer größere Schäden für die Landwirtschaft, berichtet die New York Times.

Feuchtbiotope und Sümpfe halten nämlich nach dem umfassenden Berechnungen der Forscher die Wärme besser als flache landwirtschaftlich bewirtschaftete Landstriche. Anhand von Computermodellen konnten die Wissenschaftler um Roger A. Pielke, Spezialist für atmosphärische Forschung an der Colorado State University, errechnen, wie sich die kalte Luft über der Halbinsel ausbreitet. Wären die Gebiete heute immer noch Feuchtbiotope, würde die Temperatur dort deutlich höher sein, so der Forscher. "Wir konnten eindeutig feststellen, dass die Feuchtgebiete wie ein Puffer gegen die kalten Temperaturen wirkten", so der Experte. Die natürliche Vegetation der ursprünglichen Biotope können die Wärme besser halten. Dadurch gibt es weniger Tage, an denen es friert.

Schäden durch plötzlichen Frost

Schuld an der Klimamisere im Sunshine-State waren die Siedler, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Bundesstaat kahl schlugen, hunderte Kilometer von Kanälen und Drainagen errichteten, damit die Landwirtschaft auch im südlichen klimatisch begünstigten Teil möglich wird. Doch in der Zwischenzeit wissen auch die Bauern in Süd-Florida, dass der Frost plötzlich und über Nacht kommen kann und dann Zuckerrohr, Tomaten, Paprika und Salat zerstört. Im Jänner 1997 hat ein einbrechender Frost Schäden von mehr als 300 Mio. Dollar verursacht. Seither ist der Frost immer wieder gekommen und jedes Mal betrugen die Schäden mehrere hundert Mio. Dollar.

"Feuchtgebiete und Sümpfe sorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeit durch die starke Verdunstung. Diese hält die Temperaturen während der Nacht höher", führt Studienleiter Curtis Marshall von der Colorado State University aus. Die Temperaturunterschiede betrugen in den Computermodellen etwa zwei Grad Celsius. Nach Ansicht des Experten ist das genug, um die Schäden bei Früchten und Gemüsen deutlich zu reduzieren. Nach Angaben des Klimatologen David Zierden ist Frost die größte Gefahr für Bauern in Florida. Der Wissenschaftler hofft, dass in Zukunft solche Wettereinbrüche genauer vorhergesagt werden können. (pte)