Hamburg - Bis zum letzten Moment war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der sechs Kandidatinnen. Am Dienstagmorgen gab die Jury ihre Entscheidung bekannt: Siegerin des diesjährigen "She-Study Award" der Shell Deutschland Holding ist Maria Tesar aus Österreich. Die 28-jährige von der Universität für Bodenkultur Wien gewann den Wettbewerb junger Wissenschaftlerinnen mit ihrer Dissertation "Bodensanierung von Dieselöl-verseuchtem Boden".

Zur Sanierung von mäßig schadstoffbelasteten Böden werden zwei Methoden angewendet. Erstere wird mit Hilfe von Pflanzen durchgeführt, welche die Schadstoffe aufnehmen und entweder zu ungefährlichen Produkten abbauen oder einlagern, so dass die Schadstoffe mit den Pflanzen entfernt werden können. Neben dieser so genannten Phytoremediation wird auch die Bioremediation eingesetzt, bei der die Schadstoffe durch Bodenbakterien abgebaut werden.

Kombinationsmethode

Maria Tesar untersuchte in ihrer Arbeit, wie beide Methoden kombiniert werden können, um mit Dieselöl verunreinigte Böden zu sanieren. Dazu wurden Diesel-verwertende Bakterien aus dem Wurzelraum verschiedener zur Phytoremediation eingesetzter Pflanzen isoliert und in verschiedenen Kombinationen getestet. Als Ergebnis wurden drei besonders erfolgsversprechende Kombinationen aus Pflanzen und Bakterien identifiziert und damit gezeigt, dass der Sanierungserfolg erhöht werden kann, wenn Pflanzen zusammen mit bestimmten Bakterien eingesetzt werden.

Plätze zwei und drei

"Was wir hier gesehen haben, war exzellent", sagt Kurt Döhmel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Shell Deutschland Holding GmbH. "Es war ungeheuer schwer, die Beste unter den Besten zu ermitteln." Die Wahl der zweiten Siegerin fiel so schwer, dass die Jury in diesem Jahr zwei zweite Plätze vergab: Anette Siebke (30) von der Universität Stuttgart für ihre Dissertation: "Modellierung und Simulation von Methanol-Brennstoffzellen". Und Inez Weidinger (32) von der FU Berlin. Thema ihrer Dissertation: "Gefrierverhalten von Erdölbestandteilen". Auf dem dritten Platz landete Jutta Pieringer von der Technischen Universität München. Ihr Diplomarbeitsthema: "Wege zu besserer Verbrennung".

Mit 8.500 Euro dotiert

Dotiert ist der siebte Shell She-Study Award mit einer Gesamtsumme von 8.500 Euro. "Mit diesem Förderpreis zollen wir allen Finalistinnen Respekt für ihre herausragenden Leistungen in der Forschung. Das ist aber nicht alles. Sabine Balser, Organisatorin des Awards: "Dieser Förderpreis ist eine echte Chance für alle Teilnehmerinnen, und ich freue mich, dass ich bereits Anfragen für nächstes Jahr entgegen nehme."

Für die Royal Dutch/Shell Gruppe, in der zu einem guten Teil technisch und naturwissenschaftlich ausgebildete Männer dominieren, ist die Frauenförderung ein wesentlicher Baustein des nationalen und internationalen Diversity-Gedankens. Dazu gehört ferner auch die Integration und Förderung unterschiedlicher Nationalitäten, Denkweisen oder Arbeitsstile. "Wir wollen eine Umgebung bieten, in der Diversity geschätzt wird und jeder die Möglichkeit hat, seine Fähigkeiten zu entwickeln und einzusetzen", erklärt Döhmel.