Der Haken dabei: Der langjährige Chef der SBB, Benedikt Weibel, hat heute im Ö1-Morgenjournal die Pläne der schwarz-blauen Koalition zerlegt. Die Bahn würde durch die Reform teurer und weniger transparent, bei Extremfällen würde die linke Hand nicht wissen, was die Rechte macht, so seine vernichtende Kritik.
Laut Weibel brauche eine funktionierende Bahn keine unabhängigen Einheiten, schließlich sei sie ein sehr komplexes System, das beispielsweise bei Unfällen untereinander funktionierende Bereiche benötige.
Geldströme nicht mehr nachvollziehbar
Außerdem würde die Aufsplitterung in mehrere Aktiengesellschaften die Letztverantwortung des Managements untergraben. Eine Aufsplitterung der Bahn würde auch dazu führen, dass Geldströme nicht mehr nachvollziehbar wären, warnt Weibel, der in der Schweiz bereits eine erfolgreiche Bahnreform hinter sich gebracht hat.
Die Aufteilung der ÖBB könnte letztendlich dazu führen, dass bei Streitigkeiten innerhalb der Teilbereiche ein Schiedsgericht angerufen werden müsste. Und das wäre dann erst recht der Staat, der dann das Unternehmen aber nicht mehr kennen würde, so der Schweizer Bahnchef.
Kukacka: Schweiz kein EU-Land
Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka (V) hat im Gespräch mit der APA die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass für Österreich als EU-Land ganz andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten wie für die Schweizer.