Ein Mailänder Kulturverband ruft die Italiener zu einem landesweiten "TV-Streik" auf. Der Verband "Esterni" appelliert auf seiner Web-Seite an die Italiener, vom 12. bis 14. Dezember auf das Fernsehen zu verzichten. "Wir müssen uns vom Fernsehen befreien, neue Freunde und Menschen kennen lernen und die Stadt wiederentdecken, alles Dinge, die man in der vielen Freizeit unternehmen kann, die wir täglich dem Fernseher verschenken", betonten die Initiatoren des "TV-Protests".
"Wir wollen zeigen, welche Effekte ein TV-Streik von Millionen Menschen hat, die zur gleichen Zeit auf das Fernsehen verzichten", erklärte ein Sprecher des Verbands, der Politiker, Stiftungen und Verbände aufforderte, die Initiative zu unterstützen. Ob sich die Italiener dem Streik anschließen werden, ist fraglich. Zwar halten sie laut Umfragen von ihrem Fernsehprogramm nicht viel, fast keiner verzichtet jedoch auf das "Kastl", das in vielen Haushalten rund um die Uhr läuft.
Nach einer Umfrage des Forschungsinstituts Ricerca-Demoskopea bezeichnen 68 Prozent der Befragten das Niveau der italienischen Sender als "niedrig" oder sogar "sehr niedrig". Auch die staatliche RAI kommt nicht gerade gut weg: Nur rund 34 Prozent der Zuschauer halten die Programme für befriedigend. Etwas besser sieht es da sogar für Ministerpräsident Silvio Berlusconis Mediaset-Gruppe aus. Mit den Sendern Canale 5, Rete 4 und Italia 1 sind über 41 Prozent der Befragten zufrieden. (APA)