Francesco Storace hat sich noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. Der Präsident der Region Latium und Hardliner der Alleanza Nazionale (AN) warnt Parteichef Gianfranco Fini: "Wenn er glaubt, die Aufregung werde sich in zwei Wochen legen, täuscht er sich gewaltig." Storace ist empört über Finis Äußerungen, die zum Parteiaustritt Alessandra Mussolinis geführt haben. Eine Spaltung will er nicht ausschließen: "Ich kann über eine Million Stimmen verfügen. Die genügen, um das Rechtsbündnis in die Opposition zurückzubefördern", warnt er den Parteichef.Doch Fini fühlt sich durch eine Umfrage gestärkt, derzufolge 80 Prozent aller AN-Wähler seine Verurteilung des Faschismus unterstützen. 78 Prozent teilen die von Fini in Israel geäußerte Kritik an den Rassengesetzen von 1938. Der Parteichef wird von Minister Maurizio Gasparri bestärkt: "Wer nicht einverstanden ist, soll gehen!" Zwei andere Minister kritisieren Fini indes: Mirko Tremaglia und Gianni Alemanno. Darüber, wie viele Wähler Mussolini und Storace mit einer neuen Partei gewinnen könnten, gehen die Schätzungen weit auseinander. Die Enkelin des Duce gibt sich vorsichtig. Ihre neue Bewegung "Libertá d'azione" will sie nicht als Partei, sondern als "Basis für weitere Initiativen" sehen. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.12.2003)