Wien - Die Debatte um die Lehrer-Frühpensionierungen hat am Mittwoch auch den Nationalrat erreicht. Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ haben Vorwürfe zurückgewiesen, es komme zu einem Bildungsabbau. Seitens des Bundes würden keine Stellen gestrichen, wurde betont. Die Verantwortung für die Probleme in Wien lägen beim Land Wien selbst. Die Grünen fordern unterstützt von der SPÖ, dass Lehrer ihre Frühpension ohne Nachteile bis zum Ende des laufenden Schuljahres verschieben können.

Dieter Brosz (Grüne) meinte, "mit Müh' und Not" könne noch ein Regelunterricht aufrecht erhalten werden. Die mühsam aufgebaut besseren Rahmenbedingungen könnten aber nicht mehr gewährleistet werden. Per Fristsetzungsantrag, den ÖVP und FPÖ ablehnten, versuchten die Grünen, noch während der laufenden Parlamentswoche einen Antrag zur Abstimmung zu bringen, der eine Verschiebung der Frühpensionen erlaubt hätte.

Für die ÖVP konterte Bildungssprecher Werner Amon. Die Lehrer gingen freiwillig in Frühpension, betonte er. Er meinte auch, das Bildungssystem sei im internationalen Vergleich in einem "hervorragenden Zustand". Der Vorschlag der Grünen sei "nicht nachvollziehbar", weil er junge Lehrer wieder aus dem System drängen würde.

Amons freiheitliche Kollegin Mares Rossmann ergänzte, dass seitens des Bundes in Wien ohnehin schon um 602 Lehrer mehr bezahlt würden, als es dem vereinbarten Schlüssel entspreche. Weitere 686 Lehrer habe bisher die Stadt Wien selbst bezahlt - und nun wolle man sich am Bund "abputzen", weil man sie nicht mehr bezahlen wolle.

Andrea Kuntzl (S) wies die Darstellung, dass junge Lehrer nun Jobs bekommen könnten, als "Mär" zurück. Tatsächlich würde den Frühpensionierungen mit Umschichtungen begegnet, auf der Strecke blieben etwa die stärkere Besetzung von Integrationsklassen oder Legastheniker-Kurse. Für die Eltern werde das zusätzliche Ausgaben mit sich bringen: "Die Nachhilfekosten werden künftig in die Höhe schnellen." (APA)