Wien - Ein kompletter Zusammenbruch der Stromversorgung (Blackout), wie es ihn heuer in Teilen der USA, London, Skandinavien und Italien gegeben hat, könnte sich nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit bald auch in Österreich ereignen.
"Erst Ende August sind wir haarscharf an einem Blackout vorbeigeschrammt", sagte Günther Brauner, Vorstand des Instituts für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien, in einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Unser Stromnetz ist schwach, das Risiko von Stromausfällen nimmt zu."
Software simuliert Engpässe
Die TU Wien hat eine spezielle Software entwickelt, mit der die Stromversorgung simuliert und Engpässe im Netz veranschaulicht werden können. Ziel müsse es sein, die Wahrscheinlichkeit eines totalen Stromausfalls auf ein Zeitintervall von 30 Jahren zu strecken, sagte Brauner. Nach jetzigem Stand des Leitungsausbaus droht Österreich alle zehn Jahre ein Blackout. Ohne Sicherheitssystem, das in kritischen Situationen automatisch Stromleitungen anschaltet und damit die Eventualität eines Totalausfalls der Stromversorgung verringert, liege die Eintrittswahrscheinlichkeit bei fünf Jahren.
Entwarnung könne erst nach Fertigstellung des Lückenschlusses beim 380-kV-Hochspannungsring gegeben werden. Am 30. Dezember will die Verbund-Netztochter Austrian Power Grid den Antrag für die Umweltverträglichkeitsprüfung der geplanten Hochspannungsverbindung zwischen Burgenland Steiermark einbringen. Baubeginn könnte Mitte 2005 sein. Diskutiert wird über das 120 Mio. Euro teure Projekt seit 18 Jahren.