Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), mit einem Liegenschaftsbesitz von 7,2 Millionen Quadratmetern der größte Immobilienbesitzer des Landes, hatte ambitionierte Pläne: Die beiden neu installierten Geschäftsführer sollten erstmals den gesamten Liegenschaftsbesitz des Bundes auflisten und, sofern möglich, die Immobilien anschließend ertragsmaximierend bewirtschaften. Das geht erfahrungsgemäß nur dann, wenn zumindest Teile des erwirtschafteten Gewinns reinvestiert werden können.

Doch der Finanzminister hat offenbar anderes vor. Bereits 2002 musste die BIG 100 Millionen Euro dem Finanzminister für das Budget abliefern, heuer werden es 182 und im nächsten Jahr gar 282 Millionen sein. Weil das mit einem operativen Gewinn (Mieteinnahmen) von im Schnitt 30 bis 60 Millionen Euro jährlich nicht zu bewerkstelligen ist, müssen Immobilien verscherbelt werden. So werden heuer wie nächstes Jahr weitere Wohnungen an Investoren verkauft. Weil aber auch das nicht reicht, müssen Amtsgebäude - etwa Finanzämter oder ausgelagerte Dienststellen wie das Arbeitsmarktservice - verkauft werden. Das bringt zwar den gewünschten Erlös, schmälert aber die Mieteinnahmen der BIG, also ihren künftigen Gewinn.

Wenn es Grasser um eine echte und nachhaltige Budgetsanierung ginge, dann müsste er für einen Abbau der Bürokratie sorgen, könnte bei den Beamten sparen und bei Subventionen für die Bauern oder bei Transferleistungen wie dem Kindergeld etwas weniger großzügig sein. Einfach in Kassen der bundeseigenen Unternehmen zu greifen (was auch bei den bundeseigenen Wohnbaugesellschaften Buwog und WAG passierte) und dort so viel Geld abzusaugen, dass sie an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit sind, macht den Betrieb auf Dauer kaputt.