Mazar-i-Sharif/Kabul7Brüssel - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist am Donnerstag in der nordafghanischen Stadt Mazar-i-Sharif eingetroffen. Nach Gesprächen mit Vertretern des örtlichen Regionalen Wiederaufbauteams (PRT) unter britischer Führung wollte der Pentagon-Chef mit den rivalisierenden Warlords Abdul Rashid Dostum und Atta Mohammed zusammentreffen, deren Truppen sich zuletzt im Oktober Auseinandersetzungen geliefert hatten.

Im Laufe des Tages wollte Rumsfeld in Kabul den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai sowie die Führung der US-geführten Truppen und der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) treffen.

Rumsfeld wolle mit seinem Besuch die Regierung von Karzai und deren Plan zur Stabilisierung des Nordens unterstützen, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Karzai leiste enorme Anstrengungen, um den Einfluss der Zentralregierung auf die Provinzen und vor allem Nordafghanistan auszudehnen. Unter anderem wolle die Kabuler Regierung ein UNO-Programm zur Reintegration ehemaliger Kämpfer ausweiten. Weder Dostum noch Atta Mohammed hätten jedoch ein Abkommen unterzeichnet, das die Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung ehemaliger Kämpfer in die Gesellschaft vorsieht. Die beiden Warlords streiten seit Jahren um den Einfluss in der Region.

Kabul: ISAF und Polizei nehmen Terroristen fest

Mit Unterstützung der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) hat die Kabuler Polizei zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen. Sie würden verdächtigt, der Terrorgruppe Hezb-Islami-Gulbuddin (HIG) anzugehören, teilte die ISAF am Mittwochabend mit.

Zu den Festnahmen sei es am Mittwoch nördlich der afghanischen Hauptstadt an der Straße nach Bagram gekommen, wo die US-Streitkräfte in Afghanistan ihr Hauptquartier haben. Insgesamt seien drei Menschen festgenommen worden, hieß es. Zu dem dritten Festgenommenen machte die ISAF keine Angaben.

Die Verdächtigen würden nun befragt, teilte die Schutztruppe weiter mit. Die HIG habe in der Vergangenheit terroristische Grausamkeiten verübt. Die Terrorgruppe stelle eine Gefährdung für die Menschen in Kabul und Afghanistan dar. An der ISAF sind rund 1500 deutsche Soldaten beteiligt.

NATO erhält Zusage für vollständige Ausrüstung der ISAF

Nach zahlreichen Appellen an die Verbündeten hat die NATO die erforderlichen Zusagen für die vollständige Ausrüstung der Afghanistan-Schutztruppe ISAF erhalten. Das teilte NATO-Generalsekretär George Robertson am Donnerstag in Brüssel zum Auftakt des Herbsttreffens der NATO-Außenminister mit. Robertson hatte in den vergangenen Wochen mehrfach vergeblich an die Alliierten appelliert, den ISAF-Einsatz vollständig auszustatten.

Noch beim NATO-Rat der Verteidigungsminister am Montag und Dienstag sahen sich die einzelnen NATO-Länder nicht in der Lage, fehlende Hubschrauber sowie Personal für Aufklärung und Abwehr bereitzustellen. (APA/dpa)