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APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Das Institut für höhere Studien (IHS) hält die Teilung der ÖBB, die heute im Parlament beschlossen wird, für sinnvoll. IHS-Chef Bernhard Felderer erklärte, die Teilung sei notwendig, um Wettbewerb auf der Schiene zu ermöglichen. Im Personen- und Güterverkehr werde dies mehr Absatz, mehr Komfort und mehr technischen Fortschritt bringen, sagt Felderer. "Keine großen Änderungen" sieht er hingegen bei der Finanzierung des Schienenausbaus. Die neue Infrastruktur Bau AG werde sich "schwer tun", die Maastricht-Kriterien für eine eigenständige Gesellschaft zu erfüllen.

Das Schienenbenützungsentgelt (IBE) werde man vielleicht ein wenig anheben können. Grundsätzlich sei der Schienenausbau Aufgabe des Staates. Um die Versäumnisse beim Schienenausbau der vergangenen Jahrzehnte aufzuholen, seien Riesenprojekte notwendig. Dass die dafür notwendigen Neuschulden und damit verbundenen Zinsen aus dem IBE getilgt werden können, könne er "nicht glauben". "Ich lasse mich aber überraschen", meint Felderer.

Grundkonzept "mehr Wettbewerb"

Argumente gegen die Aufspaltung der ÖBB sieht er aber keine. "Ich verstehe nicht, warum das Grundkonzept 'mehr Wettbewerb auf der Schiene und daher eine Aufteilung des bisherigen Monopols' noch strittig ist. Nur durch mehr Wettbewerb hat die Wirtschaft große Fortschritte gemacht", sagt der IHS-Chef.

Die Trennung der Schiene vom rollenden Gut sei keine österreichische Erfindung, sondern werde von der EU vorgegeben. Dies habe auch gute Gründe: Schließlich könne der ehemalige Monopolist nicht glücklich sein, wenn Konkurrenz auf seiner Schiene fährt. Daher müsse man dem Monopolisten Grenzen setzen, so Felderer.

Von einer "Zerschlagung", betont er, könne keine Rede sein. Im Gegenteil: Die Gesellschaften Schig und HL-AG würden jetzt sogar in die ÖBB (Infrastruktur Bau AG) integriert. Die Teilung der Infrastruktur sei sinnvoll. Auch beim Hausbau werde die Hausverwaltung und die Errichtung in der Regel von zwei verschiedenen Unternehmen wahrgenommen. "Das sind zwei grundsätzlich verschiedene Berufe", sagt Felderer. (APA)