Am Donnerstag wiederholte Andrej Illarionow, Wirtschaftsberater von Wladimir Putin, der russische Präsident habe sich gegen die Ratifizierung des Klimaschutzabkommens ausgesprochen. Damit widersprach er den Angaben des stellvertretenden russischen Wirtschaftsministers Muchamed Zichanow am Vortag, Russland strebe weiterhin eine Anerkennung des Kyoto-Protokolls an.
Zichanow sei missverstanden worden, sagte Illarionow. Er hatte bereits am Dienstag gesagt, das Klimaschutzabkommen gefährde das Wachstum der russischen Wirtschaft und könne in der vorliegenden Form nicht anerkannt werden. "Diese Erklärung wurde zwar physisch von mir abgegeben, aber die Worte, die ich gebraucht habe, waren die des Präsidenten", ergänzte Illarionow am Donnerstag.
Erkennbare Ziele
Dennoch erregen die Ausführungen des stellvertretenden Wirtschaftsministers große Aufmerksamkeit der Konferenzteilnehmer, weil sie die bisher deutlichste Darstellung der russischen Ziele waren. Ziganov hatte gesagt, die russischen Regierung könne den Vertrag im kommenden Jahr unterzeichnen, sie erwarte allerdings zunächst ein größeres Interesse aus Europa und Japan am Kauf von "Emissionsrechten" (Industriestaaten mit starker Umweltbelastung kaufen anderen Ländern mit geringerer Umweltbelastung im Protokoll zugestandene Treibhausgasanteile ab).
"Die Länder, die ihre Emissionen erhöht haben, haben kein Interesse am Kauf von Anteilen gezeigt", wurde Zikanow zitiert. Die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls werde nun davon abhängen, "wie wirksam sie auf diesem Gebiet mit Russland zusammenarbeiten".