Das Siemens SL 100

Auch sonst gehen die Schnurlostelefone Richtung Handykomfort: Erweiterte Telefonbücher, einige können die Daten mit einem PC synchronisieren, und alle können SMS über das Festnetz verschicken. Siemens erwartet, dass auch Bildnachrichten (MMS) über Festnetz in näherer Zukunft möglich werden, was allerdings neue Geräte mit neuen Displays erfordert.

Foto: Siemens

Dabei scheut sich Siemens nicht,

auf so "primitive Dinge" (ein Siemens-Sprecher) wie Notizblock und Filzstift zurückzugreifen, die in den Sockel des Schnurlostelefons A110 (Bild, 50 Euro) integriert sind. Ein anderes Gerät nimmt mit einer stilisierten Wählscheibe Anleihe bei alten Telefonen (und Nokia, das in seinem Multimediagerät 3650 dieses Motiv bereits aufgriff 90 Euro). Der "Mercedes" unter den neuen Siemens-Schnurlostelefonen, das SL 100 (190 Euro), sieht von vornherein wie ein Handy aus und verfügt über solche Tricks wie mehrstimmige Klingeltöne, Displaylogos und ein Handyspiel.

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Kontinuierlich hat das Festnetz

in den vergangenen Jahren an den Mobilfunk verloren, bei der Zahl der Anschlüsse ebenso wie bei den verkauften Geräten, die als Mobiltelefone zu einem Mode-und Konsumartikel wurden, während Tischgerät kaum noch Interesse hervorrufen.
Darum versucht Siemens mit Anleihen bei den attraktiven Handys auch dem Festnetzmarkt wieder etwas Schwung zu verleihen. Eine neue Palette von Schnurlostelefonen, darunter wie bereits berichtet ein von Küchendesigner Alessi (Bild) gerundetes Gerät (300 Euro), setzt sowohl auf neues Design als auch neue Features und neue Technologie. In Österreich werden jährlich rund 450.000 Schnurlostelefone (Dect-Telefone) verkauft; zwei Drittel davon kommen von Siemens.

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Mithilfe von Bluetooth-Technologie

geht der Hersteller mit einem ISDN-Festnetzapparat (dem SX353) einen völlig neuen Weg: Der Telefonapparat macht ein Handy mittels der drahtlosen Technik Bluetooth zu einem Teil der Telefonanlage. Das funktioniert so: Das Handy (es muss kein Siemens sein, im Test kooperierte auch das Gerät eines anderen Herstellers klaglos) wird beim Festnetzgerät angemeldet. Kommt jetzt ein Anruf aufs Handy, kann er auch am Tischapparat entgegengenommen werden, so wie der Tischapparat über die Handyleitung anrufen kann. Und umgekehrt kann am Handy wie auf einem Schnurlostelefon ein Gespräch, das über das Festnetz ankommt, angenommen werden.(Helmut Spudich/ DER STANDARD, Printausgabe vom 5.1.2003)

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