Grusa, der Homero Aridjis nachfolgt, will sich außerdem für "die Vermittlung kleinerer Literaturen mit Hilfe der großen Sprachen" einsetzen. Mit "kleinerer Literatur" sei nicht nur die tschechische gemeint. "Wenn wir klug sind, können wir in dieser Amtszeit etwas daraus machen". Etwas, das der Popularität "unserer Literatur" diene.
"Ich muss mich bei den Österreichern bedanken"
In der sozialistischen Tschechoslowakei hatte der PEN-Club eine "größere Bedeutung", auch politische Bedeutung, sagte Grusa. Denn in dem Land sei teilweise mit Verboten agiert worden. Teilweise sei versucht worden, "Leute, die eine gewisse Internationalität hatten, zu bespitzeln. Die Freiheit des Ausdrucks war etwas, was für uns damals nicht vorhanden war."
Grusa wisse, dass ihm auch jetzt viel Arbeit bevor stehe. "Wer die Ehrgeize der Literatur kennt und die Ehrgeize von Vereinen, der weiß, was da auf mich zu kommt", sagte er und betonte: "Ich muss mich bei den Österreichern bedanken. Es war eine österreichische und keine tschechische Idee, mich hier vorzuschlagen." Seine tschechischen Landsleute hätten sich dieser Entscheidung nur angeschlossen.
Der PEN-Präsident wird auch in Wien arbeiten, obwohl sein Botschafterposten hier mit Ende Jänner/Anfang Februar beendet sein wird. "In diesem Sinne bleibe ich Wien verbunden." Und: "Die Funktion des Präsidenten ist immer auch eine diplomatische." Die Ziele, die Grusa sich als Botschafter gesetzt hatte, nämlich die "Entkommunistifizierung" und Europäisierung seines Landes, habe er "gewisser Maßen" erreicht. "Ich brauche jetzt einen Präsidenten, den ich zitieren kann. Und den habe ich jetzt", sagte er lachend.
Werdegang