Wien - Als "Orchester zum Anfassen" präsentieren sich die Wiener Symphoniker in einem neuen Kinder-Musikvermittlungsprojekt. In fünf aufeinander aufbauenden Workshops werden Volksschulkinder von Musikern an einzelne Instrumentengruppen und Musik-Aspekte wie Rhythmus oder Stille und Hören herangeführt. Als krönenden Abschluss können die Kinder bei einem Konzert des Zyklus "Musik zum Kennenlernen" im Wiener Konzerthaus aktiv mittun. Das "Entscheidende bei unserem neuen Projekt ist der Dialog mit den Musikern und die aktive Einbindung", schilderte Symphoniker-Sprecher Martin Kerschbaum bei der Pressepräsentation am Freitag.

Im Mittelpunkt des in Kooperation mit dem Musikvermittlungsprogramm "Musik zum Anfassen" und dem Wiener Stadtschulrat ausgeführten Projekts steht dabei das Orchester als "spannender Klangkörper". Der erste von drei Workshop-Sets dieser Saison steht schon vor dem Abschluss, und die gewonnen Erfahrungen sind vielversprechend. Die Schüler sind durch den Dialog mit den Musikern "dann plötzlich fasziniert von einer Oboe", die sonst im Orchester weniger prominent sei, so Kerschbaum. Die Symphoniker planen, das Projekt auch in den kommenden Jahren durchzuführen.

Intensiveres Erlebnis

Das vom Musiker und Musikvermittler Dietmar Flosdorf konzipierte Projekt biete den Schülern "eine Serie von Erlebnissen, die das Gesamtbild eines Orchesters ergeben", so Christine Gürtelschmied, Herausgeberin der Zeitschrift "Musikerziehung" und Fachinspektorin für Musikerziehung im Wiener Stadtschulrat. Dieses Gesamtbild dann bei dem Konzert - vielleicht sogar erstmals - zu erleben und das aufgeführte Werk schon zuvor erarbeitet zu haben, führe zu Wiedererkennungswert und zu einer viel intensiveren Form des Erlebens als bei den "passiven" Generalproben-Besuchen, so Kerschbaum.

Die Workshops werden sowohl in speziellen Musikklassen als auch in "normalen" Volksschulklassen (dritte und vierte Schulstufe), die sich durch "Spontaneität ohne Wissensvorbildung" auszeichnen, abgehalten. In jedem Workshop-Set wird von Schülern und Musikern eine eigene Partitur zum jeweiligen Werk, das im abschließenden Konzert aufgeführt wird, erstellt. Diese kann - in Rück- und Absprache mit dem jeweiligen Dirigenten - dann vor Publikum aufgeführt werden. Kerschbaum ist überzeugt: "Man muss die Grundkreativität der Kinder nur wecken". (APA)