Wien - Für "mehr Lehrer, mehr Bildungsangebot und Zukunft
für unsere Kinder" organisiert die Pflichtschullehrer-Gewerkschaft am
kommenden Mittwoch (10. Dezember) einen "Bildungsmarsch für Wiener
PflichtschülerInnen". "Was uns am wenigsten interessiert, ist, wer
Schuld hat. Was uns brennend interessiert, ist, wer uns hilft",
erklärte Gewerkschafts-Chef Walter Riegler am Freitag in einer
Aussendung in Anspielung an die gegenseitigen Schuldzuweisungen
zwischen Bund und Stadt Wien im Zusammenhang mit der
Nichtnachbesetzung von Hunderten mit 1. Dezember frühpensionierten
Pflichtschullehrern in der Bundeshauptstadt.
Wien habe wie alle anderen Bundesländer auch den Finanzausgleich
zwischen Bund und Ländern unterschrieben. Die dort festgelegten
Lehrerstellen würden sich nach drei Jahren als zu knapp bemessen
erweisen. "Wie fast alle anderen Bundesländer kann auch Wien damit
über den Regelunterricht hinaus immer weniger für die Absicherung der
Bildungsqualität tun", meint Riegler. Während in Wien die Integration
sowie zahlreiche andere fördernde und stützende Maßnahmen gefährdet
seien, wären es in den Bundesländern meist die Kleinstschulen im
ländlichen Bereich.
Zwischen "frustrierten Schülern und konsternierten Lehrern" würden
sich Politiker "ein Schauspiel der besonderen Art" liefern: "Seit
Wochen spielen sie 'Schwarzer Peter'. Die Bildung braucht aber nicht
vordringlich Schuldige, sondern Lösungsansätze", so der
Gewerkschafter. Während keine Autobahn ohne Abfahrt bleibe, kein
Abfangjäger mit einem Flügel ausgeliefert werde, bleibe man
ausgerechnet bei der Bildung bisher stur: "Vereinbart ist vereinbart
- Vertrag ist Vertrag."
Mit dem Bildungsmarsch wollen die Organisatoren alle Politiker
bitten, "die sich ihrer Verantwortung für Österreichs Zukunft bewusst
sein wollen, die Spielkarten aus der Hand zu legen und Verhandlungen
aufzunehmen". "Wenn sie vernünftige Politiker sind, dann setzen sie
sich hin und handeln eine Lösung aus", so Riegler.
Treffpunkt für die Protestaktion ist am 10. Dezember um 17.00 Uhr vor
dem Wiener Stadtschulrat. Anschließen wollen die Demonstranten zum
Finanzministerium und abschließend zum Bildungsministerium ziehen. (APA)