Die Chancen, den entmachteten Präsidenten Saddam Hussein sowie noch flüchtige ehemalige Führungspersonen ohne weiteres aufzuspüren, bezeichnete Rumsfeld als gleich null.
US-Richtung sei "richtig"
"Ich bin davon überzeugt, dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben richtig ist", sagte Rumsfeld in Bagdad. Dort waren erst am Freitag bei einer Bombenexplosion ein US-Soldat und vier Iraker getötet worden. Seit die USA Anfang Mai das Ende der Hauptkampfhandlungen erklärt haben, sind bei Angriffen mindestens 190 US-Soldaten getötet worden. Zudem wurden zahlreiche Attentate auf verbündete Truppen und zivile Einrichtungen verübt.
Sicherheitsfragen übertragen
Seinen Irak-Besuch hatte Rumsfeld am Morgen im nordirakischen Kirkuk begonnen. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Zuständigkeit für Sicherheitsfragen mit der Zeit den Irakern übertragen würden und diese in der Lage seien, die Aufgaben zu erfüllen. Hierzu werde das US-Programm zur Anwerbung, Ausbildung, und zum Einsatz der verschiedener irakischen Sicherheitskräfte forciert.
Sanchez: "Großartige letzte Woche"
Der US-Oberbefehlshaber im Irak, General Ricardo Sanchez, rechnet mit einem weiteren Anstieg der gewalttätigen Aktionen von Aufständischen im Irak. "So wie wir uns der Übertragung der Souveränität (an eine irakische Übergangsregierung) Ende Juni nächsten Jahres nähern, werden sie versuchen, diesen Prozess zu torpedieren", sagte Sanchez am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Bagdad. Seine Truppen seien allerdings darauf vorbereitet und würden dies so weit wie möglich unterbinden.
Sanchez sprach von einer "großartigen letzten Woche". Die Zahl der Feindberührungen gingen auf durchschnittlich weniger als 20 pro Tag zurück, während die Spitzenwerte im November auf bis zu 40 Feindkontakte am Tag kamen.
Die offensiven Operationen des US-Militärs zur Bekämpfung der Aufständischen würden fortgesetzt. Gleichzeitig schreite der Aufbau neuer irakischer Sicherheitskräfte voran. Das paramilitärische irakische Zivilschutzkorps (ICDC) zähle derzeit 12.500 Mann und soll bis April nächsten Jahres eine Stärke von 40.000 Mann erreichen.
"Am Ende werden es Iraker sein, die andere Iraker davon abhalten werden, dass sie Iraker oder Koalitionsstreitkräfte angreifen", sagte Sanchez.
Zunehmende Gewalt
Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen US-Soldaten dringen die USA auf eine schnellere Übergabe der politischen Führung des Landes an Iraker und auf mehr Unterstützung von Seiten ihrer Verbündeten. In Mossul wurde nach Militärangaben ein irakischer Polizist getötet, der kurz zuvor die Ausbildung an einer von den Besatzungstruppen geförderten Polizeiakademie beendet hatte.
Ein Toter bei Gefecht nach Trauerfeier
Ein weiterer Iraker wurde bei einem Feuergefecht während einer Beerdigung in Samarra nördlich von Bagdad erschossen. Die Trauergäste gaben Gewehrsalven in die Luft ab, wie Augenzeugen berichteten. Als irakische Sicherheitskräfte ein Ende der Schüsse forderten, hätten die Trauernden das Feuer eröffnet und einen der Männer in den Kopf getroffen. Anschließend habe die Menge mit Parolen den gestürzten Machthaber Saddam Hussein gelobt. Bestattet wurden zwei Iraker, die vergangene Woche bei einem Feuergefecht mit US-Truppen ums Leben kamen.
Ungarischer Konvoi beschossen
Irakische Rebellen beschossen unterdessen einen ungarischen Konvoi, der Hilfsgüter transportierte. Verletzt wurde bei dem Überfall 120 Kilometer nördlich der kuwaitischen Grenze kein Soldat, wie das ungarische Verteidigungsministerium mitteilte. Als die Truppen das Maschinengewehrfeuer erwidert hätten, sei möglicherweise einer der Angreifer angeschossen worden. Es war der erste Angriff auf ungarische Einheiten, seit sie im September in Irak stationiert wurden. Die 300 Soldaten gehören der Stabilisierungstruppe unter polnischem Kommando an.
Bremer: Kein Platz für Milizen