Die Swisscom plant, Schweizer Haushalte via Telefonleitung mit TV-Programmen, interaktivem Fernsehen und Spielen zu versorgen. Ein genauer Zeitpunkt für die Einführung ist noch nicht festgelegt. Erste Versuche beginnen Anfang 2004. Im ersten Quartal des kommenden Jahres werde ein Versuchsbetrieb mit hundert Deutschschweizer Abonnenten von schnellen ADSL-Internetzugängen begonnen, bestätigte Swisscom-Sprecher Sepp Huber einen Vorabdruck der "SonntagsZeitung".

Start noch offen

Den Testern sollen via Telefonleitung verschiedene Dienste angeboten werden. Dazu gehören neben sämtlichen gängigen TV- Programmen auch interaktives Fernsehen, Pay-TV, Multimedianwendungen und Spiele. Noch völlig offen ist dagegen gemäß Huber, wann die Swisscom diesen Dienst anbieten will und welche Angebote er dereinst umfassen soll.

ADSL-Speed wird verdoppelt

Am vergangenen Dienstag hatte die Swisscom bekannt gegeben, sie werde die Bandbreiten beim Surfen übers Telefonnetz (ADSL) für Privatkunden ab Februar verdoppeln. Damit wird eine Voraussetzung für die Verbreitung von TV-Sendungen via Telefonnetz geschaffen. "Der Wettbewerb auf der letzten Meile ist nun voll entbrannt", sagte dazu Sepp Huber. Hauptkonkurrent der Swisscom im Kampf um Telefon-Hausanschlüsse ist die Cablecom, die bereits vor zwei Wochen die Bandbreite für den Internetzugang übers TV-Kabel ausgeweitet hatte.

Bei ihrem Test setzt die Swisscom eine neue Technik von Microsoft ein. Diese erlaubt es dem Zuschauer, mittels Fernbedienung die Sender ohne Zeitverzögerung wechseln zu können. Im Unterschied zum herkömmlichen Fernsehen werden nicht alle Kanäle gleichzeitig ausgestrahlt, sondern nur der jeweils gewählte Sender- dafür aber in DVD-Qualität.

Programme auf Servern zwischengespeichert

Mit dieser neuen Technik können zudem Filme oder andere Sendungen ohne Videorecorder aufgenommen werden. Die Zuschauer können zudem Sendungen oder Filme nach Belieben unterbrechen und sie später ohne Unterbruch weiter schauen. Dies wird möglich, weil die Swisscom das Programm auf Knopfdruck auf ihren eigenen Servern zwischenspeichert.

Wollen die Konsumenten eine Sendung im Voraus über einen elektronischen Programmführer wählen, so dient das Telefonnetz als Videorecorder. Für all diese Anwendungen ist jedoch ein Zusatzgerät nötig, das das Fernsehgerät mit dem Telefonnetz verbindet.(APA/sda)