Bangui - Bei blutigen Zusammenstößen in der Zentralafrikanischen Republik sind in der Nacht auf Samstag mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 4.000 Demonstranten protestierten gegen die Stationierung von regierungstreuen Söldnern aus dem benachbarten Tschad in der Hauptstadt Bangui. Die aufgebrachte Menge lynchte mindestens drei der Söldner, nachdem einer von diesen nach Augenzeugenberichten einen Soldaten getötet hatte.

Die Demonstranten errichteten am Samstag Barrikaden aus brennenden Autoreifen und Baumstämmen. Sicherheitskräfte, die einschreiten wollten, wurden von den Straßen vertrieben. Militärmachthaber General Francois Bozize hatte sich im März mit Hilfe der ausländischen Söldner an die Macht geputscht. Noch immer hält sich ein Großteil von ihnen in Bangui auf. Vor kurzem hatte Bozize den ehemaligen Kommandanten der Präsidentengarde, General Ferdinand Bombayeke, festnehmen lassen.

Die Zentralafrikanische Republik, die ehemalige französische Kolonie Oubangui-Chari, war seit ihrer Unabhängigkeit 1960 immer wieder Schauplatz von Militärrevolten und Aufständen. 1966 wurde der erste Präsident, David Dacko, von Oberst Jean-Bedel Bokassa gestürzt, der eine Diktatur errichtete und sich 1977 als Bokassa I. zum "Kaiser" krönen ließ. Eine französische Militärintervention beendete 1979 Bokassas Terrorherrschaft und brachte Dacko zurück an die Macht, doch hielt sich dieser nur bis 1981, als General Andre Kolingba durch einen Putsch die Regierungsgewalt an sich riss. 1993 wurde Bokassas ehemaliger Premier Ange-Felix Patasse Präsident. Im vergangenen März übernahm Bozize die Macht. (APA/AP)