Experten uneinig - Entscheidung der Minister im Frühjahr erwartet
Redaktion
,
Brüssel - Die nationalen Experten der EU-Staaten haben sich
am Montag nicht über die Zulassung einer Gen-Mais-Sorte in der Union
geeinigt. Bei einer Abstimmung im Ausschuss für
Lebensmittelsicherheit wurde die erforderliche qualifizierte Mehrheit
nicht erreicht, hieß es am Montag in Kommissionskreisen. Gegen eine
Importgenehmigung des so genannten bt11-Gen-Mais stimmten Österreich,
Luxemburg, Griechenland, Dänemark, Frankreich und Portugal. Nun haben
die EU-Minister drei Monate Zeit für eine Entscheidung.
Sollte der Gen-Mais in der EU zugelassen werden, wäre dies die
erste entsprechende Genehmigung seit Verhängung des
Gentechnik-Moratoriums vor fünf Jahren. Für eine Importzulassung
stimmten Finnland, Schweden, Irland, Großbritannien, die Niederlande
und Spanien. Belgien, Deutschland und Italien enthielten sich der
Stimme.
Entscheidung im Frühjahr erwartet
Die EU-Kommission erwartet, dass sich der EU-Ministerrat bereits
im Jänner mit dem bt11-Gen-Mais befasst. Zu einer Entscheidung dürfte
es aber wahrscheinlich erst im Frühjahr kommen, sagte die Sprecherin
von EU-Gesundheitskommissar David Byrne, Beate Gminder, nach der
Abstimmung im EU-Lebensmittelausschuss. Die Brüsseler Behörde will in
den nächsten Wochen weitere detaillierte Vorschläge für den Import
der Zuckermaissorte vorlegen.
Die Kommissionssprecherin erinnerte daran, dass eine andere
Gen-Mais-Sorte (NK 603) von der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) vergangene Woche ein positives Gutachten erhalten habe. Auch
darüber soll der zuständige EU-Expertenausschuss vermutlich im
Februar oder März abgestimmen.
Zulassungsverfahren
Sollte auch im Ministerrat nicht die erforderliche Mehrheit für
oder gegen die Zulassung des Gen-Mais zu Stande kommen, geht die
Entscheidung zurück an die Kommission. Die Brüsseler Behörde hat
mehrmals klar gemacht, dass die Voraussetzungen für eine Aufhebung
des informellen Gentechnik-Moratoriums gegeben seien. Die USA hatten
gegen die Europäische Union wegen des Moratoriums Klage vor der
Welthandelsorganisation (WTO) erhoben. In der EU sind derzeit
Zulassungsverfahren für etwa 30 Gen-Sorten anhängig.
Reaktionen aus Österreich
Österreichische Umweltschützer und die Grünen äußerten sich am Montag positiv zur der
Verschiebung der Entscheidung über die Importgenehmigung von
Gen-Mais. "Wir begrüßen diese Entscheidung, aber die Entscheidung ist nur
aufgeschoben, nicht aufgehoben. Österreich muss sich jetzt ganz
dringend bemühen, in den nächsten drei Monaten diese
Anti-Gentechnik-Allianz weiter auszubauen, weil der Antrag nur ein
Türöffner ist für weitere 21 Anträge für gentechnisch veränderte
Pflanzen", erklärte die Stellvertretende Bundessprecherin der Grünen,
Eva Glawischnig. "Die Grünen üben auch Kritik an der
Bundesregierung, da Österreich absolut unvorbereitet ist und
keinerlei Anstrengungen für eine gentechnikfreie Zone Österreich
unternimmt." (APA)
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