Hamas-Chef beharrt auf Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge
Scheich Yassin lehnt Zwei-Staaten-Lösung und "Genfer Initiative" ab
Redaktion
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Hamburg/Wien - Der Gründer der radikalen
Palästinenser-Organisation Hamas ("Bewegung des Islamischen
Widerstandes"), Scheich Ahmed Yassin, lehnt eine Zwei-Staaten-Lösung
in Anlehnung an die Grenzen von 1967 zur Lösung des
israelisch-palästinensischen Konflikts ab. "Das wird nicht
funktionieren, denn die Israelis beanspruchen 80 Prozent des Landes
und geben uns nur 20 Prozent. Es wäre nur eine Übergangslösung",
sagte Yassin laut Vorausbericht vom Samstag in einem Interview mit
dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Den alternativen israelisch-palästinensischen Friedensplan von
Genf weist Scheich Yassin strikt zurück: "Der Plan ist noch schlimmer
als Oslo, weil er das Rückkehrrecht für die Flüchtlinge fallen
lässt." Keiner habe das Recht, diesen Anspruch aufzugeben. Als Ziel
des Kampfes von Hamas nannte Yassin, "dass alle Palästinenser in
ihrer Heimat leben können, und zwar alle Religionen zusammen -
Muslime, Christen und Juden. Wir sind gegen einen jüdischen
Apartheidstaat auf dem Boden von Palästina."
"Sie können ja einen Staat in Europa gründen"
Auf die Frage, ob es damit keinen Platz gebe für einen jüdische
Staat, sagte der Hamas-Chef: "Sie können ja einen Staat in Europa
gründen." Scheich Yassin warf den Israelis vor, nicht
gleichberechtigt mit den Palästinensern zusammenzuleben zu wollen.
Der "Widerstand" der Hamas werde erst aufhören, wenn die Besatzung
beendet sei.
Die von den USA als terroristisch eingestufte Hamas wurde 1987 zu
Beginn des ersten Volksaufstands (Intifada) von Scheich Yassin in
Gaza gegründet, angeblich mit Unterstützung der israelischen
Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgten, PLO-Chef Yasser Arafat
politisch zu schwächen. Yassin war 1997 nach zehnjähriger Haft in
Israel auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige
jordanische König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ
verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen
ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem
gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu
ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren. (APA)
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