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Jerusalem - Israel hat am Dienstag die Entscheidung der UNO-Vollversammlung verurteilt, im Streit um die israelische Sperranlage zum Westjordanland den Internationalen Gerichtshof in Den Haag einzuschalten. Die Palästinensische Autonomiebehörde drückte hingegen große Zufriedenheit über den Beschluss vom Montag aus.

Der israelische Finanzminister Benjamin Netanyahu nannte die Entscheidung "verdreht". Es könne nicht angehen, "dass ein Staat, der seine Bürger vor wilden Tieren schützt, vor Gericht gestellt werden soll". Das israelische Außenministerium warf den Palästinensern die "zynische Ausnutzung" der Versammlung vor, "um den Interessen von Terror-Sympathisanten zu dienen".

PA: "Sieg der Gerechtigkeit"

Die Palästinensische Autonomiebehörde nannte die UN-Entscheidung hingegen einen "Sieg der Gerechtigkeit und des internationalen Gesetzes". Es handle sich um "eine Botschaft der internationalen Gemeinschaft an Israel, seine Aggression und den Bau der Mauer zu stoppen".

Die Entscheidung sieht vor, dass das Gericht ein Gutachten über mögliche rechtliche Konsequenzen aus der Fortsetzung des Sperranlagenbaus gegen den erklärten Willen der UNO erstellt. 90 Staaten stimmten für und acht gegen die Resolution, darunter die USA und Israel. 74 Staaten enthielten sich. Ungeachtet seiner scharfen Kritik an der Entscheidung will Israel mit dem Internationalen Gerichtshof kooperieren, sollte dieser sich als zuständig für die Frage der Sperranlagen betrachten.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte den Sperrzaun bereits im Oktober als illegal verurteilt und einen sofortigen Baustopp gefordert. Israel rechtfertigt die Anlage als Selbstverteidigung gegen palästinensische Selbstmordattentäter. Der Zaun verläuft jedoch zu weiten Teilen auf palästinensischem Land, das für den Bau enteignet wurde. Zahlreiche palästinensische Bauern verloren daher ihre Lebensgrundlage. (APA/dpa)