Washington - Die Schusswaffenlobby der USA plant für den
Präsidentschaftswahlkampf im nächsten Jahr eine massive Kampagne und
erwägt, dafür einen eigenen Radio- oder Fernsehsender zu kaufen. Dazu
würden bereits Gespräche mit möglichen Geldgebern geführt, sagte der
Vizepräsident der "National Rifle Association" (NRA), Wayne LaPierre,
der Nachrichtenagentur Associated Press. In einem weiter gehenden
Schritt strebt die NRA sogar die Anerkennung als Medienorganisation
an, um ihre Einstellung zu den Kandidaten der Präsidentschaftswahl
mit breiter Wirkung publik zu machen.
"Juristisch nie ausgelotet"
Warum sollten Unternehmen wie Disney, Viacom oder Time-Warner "ein
exklusives Recht haben, Informationen in der Öffentlichkeit zu
verbreiten?" sagte LaPierre. Die NRA wolle vor Gericht einen Antrag
stellen, ebenfalls als Nachrichtenmedium betrachtet zu werden. "Das
ist juristisch nie ausgelotet worden", sagte der Verbandsfunktionär.
Schließlich gebe die NRA mehrere Magazine heraus wie "American
Rifleman" und "American Hunter". Nach geltendem Recht ist es der von
den Schusswaffenherstellern finanzierten NRA jedoch nicht erlaubt,
Wahlkampfwerbung zu betreiben, in der bestimmte Kandidaten genannt
werden.
Die NRA ist mit vier Millionen Mitgliedern seit Jahren eine der
einflussreichsten Lobby-Organisationen in Washington. Sie hat
wiederholt Millionen von Dollars ausgegeben, um Kandidaten zu
unterstützen, die gegen schärfere Kontrollen des Waffenhandels
eintreten. Die Organisation vertritt die Auffassung, dass jeder
Amerikaner ein unantastbares Recht habe, Waffen zu tragen. (APA/AP)