Die am Sonntag Mittag eröffnete Salzburgarena hat ihre akustische Feuertaufe bestanden. Das erste Konzert in dieser maximal 6.923 Menschen fassenden, multifunktionalen Halle bewies, dass ein Orchester wie die Wiener Philharmoniker in diesem Riesenraum klanglich gut wirken können. Haydns Schöpfung klang nicht nur - in Räumen dieser Größe ungewöhnlich - satt und voluminös, sondern auch ausgewogen und rund gemischt. Erreicht wurde dieses Klangergebnis mit aufwendigen elektronischen Verstärkeranlagen.

Möglichkeiten

"Diese satte und ausgewogene Akustik wäre mit architektonischen Mitteln in einer Halle dieser Größe nicht erreichbar gewesen", sagte Karlheinz Müller, Professor für Akustik an der Universität Wien, der die Salzburgarena im Auftrag der Salzburger Festspiele für das Eröffnungskonzert klangtechnisch "flott" gemacht hat, im APA-Gespräch. "Dieser Raum ist unregelmäßig strukturiert. Die Oberflächen sind abwechslungsreich und rau, sie schlucken das klanglich hässliche Brechen von Tönen. Die Halle hat wenig akustischen Eigencharakter - all das ist Voraussetzung dafür, dass etwa elektrisch verstärkte Jazz- oder Popinstrumente gut klingen können. Ein klassisches Orchester ist für einen derart großen Raum mit 'wenig' Akustik aber zu leise, und der Klang mischt sich schlecht", erläuterte Müller. "Auch Sänger könnten diesen Saal aus eigener Kraft kaum mit Klang füllen."

Installtion

Für 130.000 Euro hat Müller daher eine seitlich und nach oben geschlossene Orchestermuschel aus Holz installiert. Zudem wird zwar nicht der Orchesterklang selbst, aber der in diesem Fall zu geringe - Nachhall des Orchesters elektronisch verstärkt. Rund 30 Lautsprecher sind seitlich und an der Decke der Halle verteilt. "Das verbessert die Klangmischung für die Musiker auf der Bühne und suggeriert einen etwas angenehmeren, lauteren und im wahrsten Sinne des Wortes räumlicheren Klang im Zuschauerraum", erklärte Müller. "Ziel dabei war, die Klanggewohnheiten der Zuhörer aus guten Konzertsälen zu erfüllen, ohne dass man die Verstärkung als solche wahrnimmt." Tatsächlich ist die Hörqualität dank Lautsprecheranlage auch ganz hinten im Saal erstaunlich gut, lediglich an den seitlichen Rängen sind die Sänger indirekt und daher nur verschwommen wahrnehmbar.

Kostspielig

28 Millionen Euro hat sich das Salzburger Messezentrum die Salzburgarena kosten lassen, Stadt und Land haben je sechs Millionen beigetragen. Nach 17 Monaten Bauzeit hat das Architekturbüro "Engel und Zimmermann" aus Braunschweig eine Halle gebaut, die im Wesentlichen mit Holz konstruiert wurde. Maximal 6.923 Menschen finden darin Platz, das sind drei Mal so viele wie im zweitgrößten Saal der Stadt, dem Großen Festspielhaus. Im Falle einer Bühne an der Stirnseite fasst die Salzburgarena rund 5.400 Zuschauer - bei Sportveranstaltungen, bei denen das Parkett gebraucht wird, bleiben 3.800 Plätze für die Fans. (APA)