Bild nicht mehr verfügbar.

Die "Harald Schmidt Show" war am 5. Dezember 1995 erstmals auf Sendung gegangen.

Foto: APA/dpa/ Tobias Heyer
Die "Harald Schmidt Show" wird im nächsten Jahr nicht fortgesetzt. Moderator und Produzent Harald Schmidt lege nach acht Jahren eine Kreativpause ein, teilte die ProSiebenSat.1 Media AG mit. SAT.1 und Harald Schmidt hätten vereinbart, Gespräche über eine zukünftige Zusammenarbeit zu führen.

"Nach acht Jahren, in denen ich ununterbrochen mit der "Harald Schmidt Show" auf Sendung war, ist es für mich Zeit für eine Bildschirmpause", sagte Harald Schmidt nach Angaben der ProSiebenSat.1 Media AG. "Ich habe SAT.1 viel zu verdanken und bleibe dem Sender auch weiterhin sehr verbunden."

"Keine weiteren Kommentare"

Schmidts Managerin Sigrid Korbmacher sagte, es werde an diesem Tage keine weiteren Kommentare geben, weder von Schmidt noch von seiner Produktionsfirma Bonito TV. Bei Bonito TV sind knapp 100 Mitarbeiter beschäftigt, die für die Produktion der Late-Night-Show zuständig sind, außerdem die SAT.1-Show "Was guckst Du?" mit Kaya Yanar herstellen und Harald Schmidts Werbespots.

Vermutungen

In Branchenkreisen wird vermutet, dass Schmidts Aufgabe mit dem Einstieg des neuen Hauptgesellschafters bei der ProSiebenSat.1 Media AG, Haim Saban, zusammenhängt. Saban hatte in den vergangenen Wochen jeden einzelnen Sendeplatz aller vier Sender (ProSieben, SAT.1, Kabel 1, N24) durchrechnen lassen. Die "Harald Schmidt Show", so wird vermutet, sei zu teuer gewesen:
Die Werbeeinnahmen deckten nicht die Kosten, die die Show verursacht. Allein Schmidts Moderationshonorar wird auf 40.000 Euro pro Folge taxiert. Eine ProSiebenSat.1-Sprecherin wies diese Darstellungen zurück und sagte, die Sendung sei eine der am besten zu verkaufenden bei SAT.1 gewesen.

Als einer der engsten Weggefährten Schmidts galt auch bislang der ehemalige SAT.1-Geschäftsführer Martin Hoffmann, der in der vergangenen Woche seinen Platz für den Schweizer Roger Schawinski räumen musste. Schmidt nahm den neuen Senderchef Schawinski noch in der Ausgabe am Donnerstag aufs Korn. Danach fiel die Entscheidung. Die Konzern-Sprecherin sagte, es sei Schmidts persönliche Entscheidung gewesen, die nichts mit dem Wechsel an der SAT.1-Spitze zu tun habe.

Schmidt war sich schon seit längerem unsicher

Für ProSiebenSat.1-Chef Rohner kommt die "Kreativpause" von Harald Schmidt nicht unerwartet. Der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstag-Ausgabe) sagte er: "Ich hatte in meinem Gespräch mit ihm vor längerer Zeit schon den Eindruck, dass er sich unsicher war, ob er noch ein Jahr dranhängen will."

Das Ende der "Harald Schmidt Show" habe nichts mit dem Geschäftsführerwechsel bei SAT.1 zu tun, sagte Rohner weiter. (APA/dpa)