In China ist am Montag erneut ein Bürgerrechtler, der in Artikeln im Internet politische Freiheiten gefordert hatte, zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der Stadt Xi'an habe dem 32 Jahre alten Yan Jun "Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt" vorgeworfen, berichtete das Informationszentrum für Demokratie und Menschenrechte in China.

Neubewertung

Der frühere Mittelschullehrer habe in fünf Artikeln eine offizielle Neubewertung der blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung 1989 und Freiheit für den damals gestürzten und seither unter Hausarrest stehenden Parteichef Zhao Ziyang gefordert. Auch habe sich Yan Jun für Presse und Versammlungsfreiheit sowie unabhängige Gewerkschaften eingesetzt.

Am 2. April festgenommen

Yan Jun war auch an Appellen für politische Reformen in China beteiligt. Er ist am 2. April festgenommen und am 9. Mai formell inhaftiert worden. Am 24. Oktober stand er vor Gericht. Das Urteil wurde jedoch erst am Montag verkündet. Das Zentrum berichtete, das Wachpersonal habe Mithäftlinge veranlasst, ihn zu schlagen. Dabei sei Yan Jun die Nase gebrochen worden.(APA/dpa)