Taipeh - Die taiwanesische Regierung will das gerade erst
beschlossene Gesetz über Volksabstimmungen nach Möglichkeit wieder
rückgängig machen. Das von der Opposition beherrschte Parlament habe
die ursprüngliche Regierungsvorlage verdreht, erklärte ein ranghoher
Beamter am Montag in Taipeh. Deshalb werde das Kabinett eine
Rücknahme des Gesetzes beantragen. Diese müsste von mindestens 112
der 223 Abgeordneten befürwortet werden.
Der Regierungsvorlage zufolge sollte der Präsident jederzeit so
genannte Verteidigungs-Referenden ansetzen können, um die
Unabhängigkeit Taiwans von China sicherzustellen. Die Opposition
setzte indessen durch, dass der Präsident nur dann zu einem
Referendum aufrufen darf, wenn die Souveränität der Inselrepublik von
einer ausländischen Macht konkret bedroht wird. Andernfalls dürfen
nur die Legislative und die Bevölkerung über die Durchführung einer
Volksabstimmung entscheiden. Damit kann das Parlament Referenden über
Fragen zur Verfassung und zur Souveränität des Landes blockieren.
Am Samstag war bereits bekannt geworden, dass die Bevölkerung
Taiwans beim ersten Referendum am 20. März nicht über eine Loslösung
von China abstimmen wird, wie es international befürchtet worden war.
Stattdessen haben die Bürger zu entscheiden, ob China aufgefordert
werden soll, seine mehr als hundert auf Taiwan gerichteten Raketen
abzubauen. Die USA hatten Taiwan ermahnt, die Volksrepublik mit einer
Unabhängigkeitserklärung nicht unnötig zu provozieren. (APA/AP)
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