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Unter der neuen Sparsamkeit der Unternehmen hat die Werbemittelbranche heuer schwer zu leiden.

dpa/Frank May
Hamburg - Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Doch zum Weihnachtsfest 2003 sind offenbar viele Firmen überzeugt, dass es auch ohne geht. "Das Fest hat für viele Unternehmen nicht mehr eine so große Bedeutung", sagt Hans-Joachim Evers, Vorsitzender des Gesamtverbandes der Werbeartikel-Wirtschaft (GWW). "Früher machte Weihnachten 50 Prozent unseres Branchenumsatzes aus, heute sind es nur noch 30 Prozent".

Selters statt Sekt

Selters statt Sekt lautet das Motto bei vielen Unternehmen, und das spüren auch die rund 4.000 Firmen der Werbeartikel-Branche. Seit dem Rekordjahr 1999 hat sich ihr Umsatz von 6,3 Mrd. Euro auf 2,9 Mrd. Euro im vergangenen Jahr halbiert. Für 2003 wird mit stagnierenden Geschäften gerechnet.

"Gespart wird vor allem bei den großen Konzernen, kleinere Firmen geben dagegen meist mehr pro Kunde aus", sagt Evers. Grund dafür sei die Verunsicherung zu Jahresbeginn gewesen, als die Regierung plante, die steuerliche Absetzbarkeit von Werbeartikeln zu streichen. Das sei aber inzwischen vom Tisch.

Aber auch sparsame Unternehmen zeigen sich durchaus kreativ. So will die Deutsche Post AG in diesem Jahr nur wenige Geschenke verteilen, dafür würden zahlreiche Grußkarten mit Weihnachts-Briefmarken verschicken, heißt es. Bei der Metro AG spendet man lieber für Vereine oder Projekte wie die Düsseldorfer Kunsthalle. Und der Waschmittel-Konzern Henkel wie auch Nivea-Produzent Beiersdorf verschenken vor allem Produkte aus der eigenen Herstellung.

Qualität zählt

Einfach nur zu schenken, reicht vielen Unternehmen aber längst nicht mehr. "Präsente müssten entweder sehr individuell sein oder ein edles Design aufweisen", sagt Evers. Das Motto "fällt mir nichts ein, verschenk ich Wein", verliere zunehmend an Bedeutung. Im Trend liegen beispielsweise Wellness-Artikel vom Handtuch bis zum Golf-Equipment.

Auch feine Lederwaren und Schreibgeräte sowie Handy-Zubehör sind gefragt. Exotische Angebote wie Olivenbaum-Patenschaften inklusive Öl oder ein Samba-Auftritt brasilianischer Tänzerinnen dürften jedoch die Ausnahme bleiben, denn mehr als 40 Euro pro Jahr und Empfänger können die Unternehmen steuerlich nicht absetzen. (APA)