Rom - Die Italiener bereiten sich auf eine magere Weihnachtszeit vor. Die Inflation, der immer noch anhaltende "Teuro-Effekt" und die Wirtschaftsflaute bedrücken den Konsum.

Die Hälfte der Konsumenten wird bei den Weihnachtseinkäufen knausern, berechnet das Eurisko-Institut. Luxuswaren, elektronische Geräte und Möbel sind die Güter, die am stärksten den Sparkurs der Italiener zu spüren bekommen, berichten italienische Experten.

Der Rotstift wird auch bei den Ausgaben für das Auto angesetzt, was die krisengeschüttelte Pkw-Sparte noch mehr belasten wird. Die Flaute zwingt die redelustigen Italiener sogar die Ausgaben für das Telefon einzuschränken.

Sparsames Telefonieren

Viele Familien melden ihre Festnetz-Telefonanschlüsse ab, sogar die Ausgaben für Handys, die die Italiener meistens jedes Jahr mit neuen Modellen ersetzen, werden seit einigen Monaten restriktiv gehalten.

Gegen den Konsumrückgang muss auch die Modebranche kämpfen. Die modebewussten Frauen sparen bei neuer Kleidung, und der Export stagniert. Der italienische Einzelhandel versucht wegen der anhaltenden Konsumflaute mit drastischen Preissenkungen und Rabatten die Kauflust der Verbraucher zu wecken.

"Der Schnäppchenjäger kann mit günstigen Gelegenheiten rechnen", sagte ein Sprecher des Kaufleuteverbands Confcommercio. Nur die Nahrungsmittelbranche kann unbeschwert sein. Trotz der Wirtschaftsflaute wollen die Italiener während der Weihnachtszeit auf gastronomische Leckerbissen nicht verzichten.

Nord-Süd-Gefälle verschärft

Laut Istat verschärft sich auch im Konsum die wirtschaftliche Kluft zwischen Nord- und Süditalien. Die Familien im industriearmen Süden geben im Monat durchschnittlich 670 Euro weniger als jene in Oberitalien aus. Die norditalienischen Familien zahlen wesentlich mehr für Mieten, Freizeit und Verkehrsmittel.

War der Konsum in Italien im vergangenen Jahr noch um ein Prozent gestiegen, rechnen die Experten bis Ende 2003 mit einem Null-Wachstum. Eine Besserung der Lage sei erst 2004 zu erwarten. Im kommenden Jahr sollte der Konsum wieder um 1,5 Prozent steigen. (APA)